Von Facebook gekauft

WhatsApp: Die besten Alternativen für Umsteiger

Web
21.02.2014 14:01
Dass WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar von Facebook geschluckt wird, hat bei Datenschützern Sorgen ausgelöst. 1,2 Milliarden Menschen nutzen Facebook, fast eine halbe Milliarde ist bei WhatsApp. Da ist schon abzusehen, welch einen Schatz persönlicher Daten Facebook künftig auch bei WhatsApp-Nutzern heben könnte. Viele denken deshalb über den Umstieg auf einen anderen Chat-Dienst nach. Bei uns erfahren Sie, welche Gratis-Tools sich am besten als WhatsApp-Ersatz eignen.

Dass es WhatsApp zu derartiger Popularität gebracht hat, verdankt der Chatdienst vor allem seiner Einfachheit. Bei der Registrierung braucht nicht umständlich ein Benutzername angelegt werden, stattdessen gibt man einfach die eigene Telefonnummer und den Namen bekannt.

Telefonbuch-Messenger zum Nulltarif
Eine Bestätigungs-SMS später funktioniert das Tool, und alle Personen in der eigenen Handy-Kontaktliste, die es ebenfalls nutzen, befinden sich in der WhatsApp-Kontaktliste. Der Einstieg in die SMS-Alternative ist also extrem einfach, was WhatsApp auch bei technisch weniger versierten Smartphone-Nutzern zum Durchbruch verholfen hat.

So einzigartig ist dieses Funktionsprinzip allerdings gar nicht. Tatsächlich gibt es eine Menge vergleichbare Apps für alle wichtigen Mobilplattformen. Die sind im Gegensatz zu WhatsApp, wo der Nutzer einen US-Dollar pro Jahr für die Mitgliedschaft zahlt, bei gleichem Funktionsumfang oft sogar kostenlos.

Die großen Konkurrenten: Viber, LINE, Kakao
Einer der schärfsten Konkurrenten für WhatsApp ist der Chatdienst Viber. Der funktioniert im Grunde genau wie WhatsApp, ist kostenlos und bietet zusätzlich zum Nachrichten-, Bild- und Videoversand auch eine VoIP-Telefonierfunktion. Laut Hersteller wird Viber bereits von 200 Millionen Menschen weltweit genutzt, womit es sich um eine der größeren WhatsApp-Alternativen handelt. Verfügbar für: Android, iOS, Windows Phone, Blackberry, Bada, Symbian, Linux, Mac OS X und Windows.

Eine andere vielversprechende Alternative, die auf Telefonbuch und Nummer als Kontaktliste setzt, ist LINE. Das Tool bietet in etwa den gleichen Funktionsumfang wie Viber. Der japanische Service hat eigenen Angaben zufolge weltweit bereits 360 Millionen Nutzer, gehört also ebenfalls zu den größeren Diensten im Messaging-Bereich. Auch bei LINE gibt es die Möglichkeit, kostenlose VoIP-Telefonate zu führen. Verfügbar für: Android, iOS, Windows Phone, Blackberry, FirefoxOS, Mac OS X und Windows.

Nach dem gleichen Prinzip funktioniert KakaoTalk, ein weiterer Dienst, der momentan vor allem in Asien verwendet wird. Gratis-Telefonate zwischen KakaoTalk-Nutzern sind ebenso inklusive wie die Nachrichten-Basisfunktionen anderer Dienste. 130 Millionen Nutzer hat dieser Dienst nach eigenen Angaben bislang weltweit – Tendenz steigend. Verfügbar für: Android, iOS, Windows Phone, Blackberry, Bada und Windows.

Ein Tool, das sich besonders in China großer Beliebtheit erfreut, ist WeChat. Stattliche 300 Millionen Menschen nutzen laut Hersteller weltweit diesen Dienst. Der Funktionsumfang entspricht dem, was man von vergleichbaren Apps gewohnt ist: Text- und Sprachnachrichten, Bilder und auch Videobotschaften können kostenlos verschickt werden. Verfügbar für: Android, iOS, Blackberry, Windows Phone und den Browser.

Gratis-Tools von Samsung und Microsoft
ChatOn ist ein weiteres Tool, das die Funktionsweise von WhatsApp nachahmt. Das Programm dürfte vor allem Benutzern von Samsung-Smartphones ein Begriff sein, stammt es doch aus der Feder des südkoreanischen Elektronikriesen. Das Tool ist nicht nur für Samsung-Geräte verfügbar, sondern läuft auch auf Geräten anderer Hersteller problemlos. Und mit einer Nutzerbasis von laut Samsung aktuell rund 160 Millionen Menschen ist ChatOn auch schon eine fixe Größe am Messenger-Markt. Verfügbar für: Android, iOS, Blackberry, Bada, Windows Phone.

Aus dem Hause Microsoft stammt der WhatsApp-Konkurrent GroupMe. Hier ist der Einstieg nicht ganz so einfach wie bei WhatsApp und den zuvor genannten Messaging-Programmen, da man sich bei GroupMe mit der E-Mail-Adresse registrieren muss, um den Dienst nutzen zu können. Die Telefonnummer gibt man freilich dennoch bekannt. Anschließend werden Kontakte auch hier mithilfe der Telefonnummern abgeglichen. Die Stärke von GroupMe liegt vor allem in Gruppen-Unterhaltungen, es bietet darüber hinaus aber auch die meisten anderen Basisfunktionen der genannten Tools. Nett: Personen, die nicht via Internet erreichbar sind, kann GroupMe auch per SMS kontaktieren. Verfügbar für: Android, iOS, Windows Phone.

Die Exoten: mySMS und Telegram
Nennenswert ist auch der Online-Dienst mySMS. Dabei handelt es sich um keinen reinen WhatsApp-Konkurrenten, sondern um einen SMS-Dienst, der verspricht, den SMS-Versand nicht nur vom Handy, sondern – kostenpflichtig – auch vom Computer oder Tablet aus zu ermöglichen. Untereinander schicken sich mySMS-Nutzer allerdings kostenlos Nachrichten wie bei WhatsApp. Auch Bilder und Videos können untereinander gratis übertragen werden. Verfügbar für: Android und iOS.

Telegram ist eine Anwendung, die optisch stark an WhatsApp erinnert und auch einen vergleichbaren Funktionsumfang bietet. Das Gratis-Tool aus Russland verspricht starke Verschlüsselungsfunktionen und ist kostenlos. Auf Telegram-Nachrichten kann man zudem nicht nur vom Handy, sondern auch vom Computer aus zugreifen. Verfügbar für: Android und iOS. Ein anderer verschlüsselter WhatsApp-Konkurrent steht übrigens in Form der Schweizer App Threema bereit, die es allerdings nur als rund 1,70 Euro teure Kaufversion gibt.

Vorsicht bei Chats über private Dienste
Generell gilt bei WhatsApp und allen genannten Alternativen: Die Tools werden von privaten Unternehmen betrieben, beim Versand sensibler Informationen ist also bei Diensten, bei denen man nicht völlig sicher ist, dass die Daten ausreichend verschlüsselt werden, in jedem Fall Vorsicht geboten.

WhatsApp selbst hatte in der Vergangenheit wiederholt für Bedenken bei Datenschützern gesorgt, da ist es durchaus möglich, dass auch die aufstrebenden Konkurrenten nicht immer für ausreichende Privatsphäre garantieren können. Zumal Geheimdienste in der Vergangenheit mehr als einmal unter Beweis gestellt haben, dass Verschlüsselung oft nicht reicht, um die eigene Kommunikation zu schützen.

Chat-Dienste stehen und fallen mit kritischer User-Masse
Wer jedoch davon Abstand nimmt, private Dokumente, Kontonummern und dergleichen über die Chat-Tools für das Handy zu versenden, profitiert mit allen genannten Tools von einer billigeren und vielseitigeren Kommunikationsmethode als der klassischen SMS.

Ein Problem haben aber alle genannten Smartphone-Apps gemeinsam: Um wirklich nützlich zu sein, müssen sie eine kritische Masse an Nutzern anlocken. WhatsApp hat dies längst geschafft, andere Dienste sind auf den Willen zum Umstieg seitens der Smartphone-User angewiesen. Wie groß dieser Wille in den nächsten Monaten wird, hängt zu einem großen Teil davon ab, was Facebook aus WhatsApp macht.

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