"Grund für Panik"

Trump wegen Handynutzung unter Beschuss

Web
15.02.2017 11:44

US-Präsident Donald Trump sieht sich wegen seiner Nutzung eines möglicherweise nicht ausreichend gegen Spionage-Angriffe geschützten Smartphones mit kritischen Fragen aus dem Senat konfrontiert. Zwei Senatoren der oppositionellen Demokraten verlangten in einem am Dienstag veröffentlichen Brief an die Regierung detaillierte Auskunft über die Handynutzung des Präsidenten.

Die Senatoren Tom Carper und Claire McCaskill zeigten sich besorgt über Berichte, wonach Trump weiterhin ein veraltetes Android-Smartphone nutzen soll, um seine Botschaften über den Internetdienst Twitter abzusetzen.

Die "New York Times" hatte im Jänner berichtet, dass Trump nach seiner Vereidigung zwar ein modernes und sicheres Gerät bekommen habe, aber ungeachtet der Proteste von Beratern weiter sein altes Smartphone verwende. In ihrem Brief hoben die Senatoren hervor, dass Trump die nationale Sicherheit aufs Spiel setze, falls er weiter sein altes Gerät benutze.

Grund für "wirkliche Panik"
Sicherheitsexperten sehen in der Tat ein erhebliches Risiko, sollte der Präsident weiter von seinem alten Smartphone twittern. Nach den Worten von Nicholas Weaver vom Internationalen Institut für Computerwissenschaften im kalifornischen Berkeley wäre dies ein Grund für "wirkliche Panik".

Das Technologie-Magazin "Wired" erläuterte, das alte Android-Handy könnte mit Spionagesoftware infiziert werden, welche die Netzwerke ausspähe, mit denen sich Trump verbinde, seine Tastaturanschläge - und damit Passwörter - registriere sowie die Kamera sowie das Mikrofon für heimliche Aufnahmen kapere.

Das Thema ist für Trump auch insofern pikant, weil er während des Wahlkampfs seine Rivalin Hillary Clinton für ihre Verstöße gegen Sicherheitsregeln massiv attackiert hatte - Clinton hatte als Außenministerin private Server für ihre dienstliche Kommunikation genutzt. Trump drohte Clinton damals gar, dass sie "im Gefängnis" wäre, wenn er die Kontrolle über den US-Justizapparat hätte.

Öffentliche Gespräche
Trump steht auch ansonsten wegen möglicherweise laxen Umgangs mit sensiblen Informationen in der Kritik. Im Internet kursierten Bilder, die den Präsidenten und den japanischen Regierungschef Shinzo Abe am vergangenen Wochenende auf einer Restaurant-Terrasse in Trumps Klub Mar-a-Lago im US-Staat Florida zeigen, wo sie umringt von Menschen miteinander beraten. Dabei ging es offensichtlich um den jüngsten nordkoreanischen Raketentest. Normalerweise finden solche Gespräche hinter verschlossenen Türen statt, der Inhalt ist geheim.

Ein Facebook-Nutzer veröffentlichte Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Trump und Abe mit Beratern die Köpfe zusammenstecken und wie der US-Präsident Telefonate entgegennimmt. Unter den Bildern, die später wieder aus dem sozialen Netzwerk verschwanden, stand unter anderem: "Der Präsident erhält die Nachricht vom Raketentest in Nordkorea" und "Der Präsident am Telefon mit Washington DC". Das Klubmitglied äußerte sich erfreut darüber, "im Zentrum der Aktion" zu sein.

Das Weiße Haus erklärte zu den aufgetauchten Bildern, Trump sei sehr wohl wie üblich in einem geheimen Raum über den Raketentest unterrichtet worden. An dem Tisch seien dann keine geheimen Informationen ausgetauscht worden. Die Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, kritisierte Trumps Verhalten. Es gebe "keine Entschuldigung dafür, eine internationale Krise" vor einer Reihe von Klubmitgliedern zu besprechen, erklärte sie.

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