Schmiergeld-Affäre

Telekom legt Streit in den USA mit Millionenzahlung bei

Elektronik
30.12.2011 09:46
Mit der Zahlung von mehr als 95 Millionen Dollar (73,7 Millionen Euro) ziehen die Deutsche Telekom und ihre ungarische Tochter Magyar in den USA einen Schlussstrich unter eine seit Jahren schwelende Schmiergeldaffäre auf dem Balkan. Die Unternehmen schlossen mit der US-Börsenaufsicht SEC und dem amerikanischen Justizministerium einen Vergleich zum Abschluss der dortigen Ermittlungen, wie die Behörden und die Telekom am Donnerstag mitteilten. Der Vergleich beende die Ermittlungen gegen die Telekom ohne eine strafrechtliche Anklage.

Die US-Ermittler hatten Magyar vorgeworfen, sich 2005 und 2006 durch Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe in Montenegro und Mazedonien Vorteile verschafft zu haben. Damit hätten die Ungarn gegen ein US-Anti-Korruptionsgesetz verstoßen. Die SEC reichte in dem Zusammenhang gegen drei Magyar-Manager Klage ein. Dem deutschen Mutterkonzern hatten die Behörden vorgeworfen, Buchführungs- und Berichtspflichten nach dem US-Gesetz nicht eingehalten zu haben.

Magyar zahlt im Zuge des Vergleichs nun mehr als 90 Millionen Dollar, die Telekom knapp 4,4 Millionen Dollar an die US-Behörden. Beide Konzerne versprachen zudem, die Einhaltung der unternehmensinternen Richtlinien künftig besser zu überwachen und legten Verstöße gegen das Anti-Korruptionsgesetz freiwillig offen. Magyar hatte schon seit längerem mit der SEC über eine Beilegung des Falls verhandelt und bereits im Sommer eine grundsätzliche Einigung mit der Börsenaufsicht auf eine Vergleichszahlung bekannt gegeben.

Die Affäre hatte im Herbst 2010 auch den deutschen Telekom-Chef Rene Obermann eingeholt. Die Bonner Staatsanwaltschaft nahm den Manager wegen angeblicher Bestechung auf dem Balkan ins Visier, stellte die Ermittlungen aber vier Monate später wieder ein, da sich der Anfangsverdacht nicht bestätigte.

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