"Blüten" chancenlos

Smartphone-App spürt Falschgeld unkompliziert auf

Elektronik
25.01.2012 11:36
Wasserzeichen, Hologramme oder Folienstreifen – es gibt viele Möglichkeiten, Geldscheine auf ihre Echtheit zu prüfen. Nun soll es eine neue, weitaus sicherere geben, wie man am Institut für Industrial IT der Hochschule Ostwestfalen-Lippe behauptet. Dort haben Professor Volker Lohweg und sein Team eine Smartphone-App entwickelt, die schnell und unkompliziert "Blüten" identifizieren soll.

Die verlässlichste und sicherste Methode, Geld herzustellen, ist derzeit Stahlstichdruck – sehr fein und in hoher Auflösung können damit selbst komplizierte Muster gedruckt werden. Neben der besonderen optischen Erscheinung ist der Druck dreidimensional, sodass beispielsweise Erhebungen fühlbar sind. "Dadurch sind Banknoten einzigartig und Fälscher bisher technisch nicht in der Lage, diese Kombination aus haptischen und optischen Merkmalen nachzubilden", erläutern Lohweg und sein Team.

Einfachere Erkennung mittels App
Trotzdem habe sich gezeigt, dass die Erkennung der Merkmale im täglichen Gebrauch schwierig ist. Die Wissenschaftler erarbeiteten daher eine neue Methode zur einfachen Erkennung von Falschgeld: eine App fürs Smartphone. "Die App identifiziert mithilfe von Bildverarbeitung und Mustererkennung, ob die Banknoten echt oder falsch sind. Das funktioniert schon mit einer durchschnittlichen Kamera am Smartphone", so Lohweg. Falschgeld könne so auch im täglichen Gebrauch – und sogar im Umgang mit fremden Währungen – für Laien schnell als Fälschung enttarnen werden. "Auch für Menschen mit Sehbehinderung könnte dies beispielsweise eine große Hilfe darstellen", so Lohweg weiter.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die optische Überprüfung der Banknoten auf Echtheit soll aber nicht nur in Smartphones Verwendung finden. Auch in Zentralbanken bei der Geldsortierung oder in Geldautomaten, an denen Banknoten eingezahlt werden, könnte das Programm zur Anwendung kommen. Ein weiterer Vorteil sei, dass ein Druckverfahren analysiert werde, das bereits für die Herstellung fast aller Banknoten verwendet werde. So müssten keine neuen oder zusätzlichen Sicherheitsmerkmale von den Zentralbanken auf neuen Banknoten aufgebracht werden – die im Umlauf befindlichen Banknoten seien dafür ausreichend.

RAW-Datei für fehlerfreie Analyse benötigt
"Die entsprechenden Algorithmen für Smartphones zu entwickeln hing eng mit den Voraussetzungen der Handys zusammen, wie der Auflösung der integrierten Kameras und der internen Bildbearbeitung", erklärt Lohweg. "Ein konkretes Problem war außerdem, dass die aktuellen Betriebssysteme auf den Handys die Verwendung der RAW-Dateien, also der völlig unveränderten Fotodateien, nicht im Vollbildmodus zulassen. Für die Bildverarbeitung sind in diesem Fall jedoch RAW-Dateien nötig."

Lohweg und sein Team lösten dies, indem sie mit den Vorschaubildern arbeiteten, die zwar codiert sind, aber eine fehlerfreie Analyse der Bildinhalte zulassen. Die Software arbeite mit einer speziellen Form der Spektralanalyse und einem neuen Klassifikationskonzept, was es zulasse, echte Banknote sehr sicher zu identifizieren, so die Wissenschaftler.

App soll für jeden nutzbar sein
Die Anwendung soll – wie es seitens des Instituts heißt – "zeitnah" mit einem internationalen Partner des Instituts auf dem Markt gebracht und somit für jeden nutzbar sein. Einzige Voraussetzung: Damit die App auf dem eigenen Smartphone funktionieren kann, muss die Auflösung mindestens 600 dpi betragen, um eine stabile Analyse vom Tiefdruck machen zu können. Wie viel die App kosten und für welche Plattformen sie erhältlich sein soll, ist derzeit noch nicht bekannt.

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