Mit Alu-Gehäuse

Schwächliche Schönheit: HTC One mini 2 im Test

Elektronik
01.06.2014 09:00

Der taiwanesische Smartphone-Spezialist HTC hat mit dem One mini 2 eine abgespeckte Variante seines Android-Flaggschiffs One M8 auf den Markt gebracht, die dem großen Bruder bei Design und Verarbeitung über weite Strecken gleicht, im Inneren jedoch auf günstige Mittelklasse-Komponenten setzt. Ob das kleine Android-Gerät mit dem vergleichsweise stolzen Preis von 450 Euro zu überzeugen weiß, klärt unser Test.

Bei den Mini-Versionen aktueller High-End-Smartphones verfolgen die Handyhersteller unterschiedliche Strategien. Während beispielsweise Sony beim Xperia Z1 compact (siehe Infobox) die gleiche starke Hardware wie im Namensgeber in ein kompakteres Gehäuse zwängt, setzen HTC und Samsung bei den Mini-Ausgaben ihrer Android-Flaggschiffe auf abgespeckte Hardware im kompakteren Gehäuse. Dabei bleibt es bei HTC auch mit dem neuen One mini 2, das äußerlich aussieht wie der große Bruder, beim Innenleben allerdings deutlich schwächer ist. Hier die wichtigsten Unterschiede:

One mini 2

One M8

CPU

1,2 GHz Snapdragon 400

2,3 GHz Snapdragon 801

RAM

1 GB

2 GB

Speicher

16 GB

16 GB

Auflösung

1.280 x 720

1.920 x 1.080

Diagonale

4,5 Zoll

5 Zoll

microSD-Slot

128 GB

128 GB

Kamera

13 Megapixel

4 Megapixel ("Ultrapixel")

Frontkamera

5 Megapixel

5 Megapixel

Akku

2.110 mAh

2.600 mAh

Besonderheiten

Stereolautsprecher

Tiefensensor, "Ultrapixel"-Kamera, Universalfernbedienung, Stereolautsprecher

Preis lt. Preisvergleich

450 Euro

570 Euro

Die Tabelle zeigt: Während HTC im One M8 (siehe Infobox) absolute Oberklasse-Hardware verbaut, bekommen Käufer des One mini 2 "nur" Mittelklasse-Komponenten. Im Praxistest war dank der ressourcenschonenden aktuellen Android-Version 4.4 zwar auch damit eine flüssige Bedienbarkeit des Smartphones gewährleistet, an die Power des großen Bruders reicht das One mini 2 aber nicht heran. Das merkt man insbesondere bei den Öffnungszeiten aufwendiger Apps und bei der Performance von anspruchsvolleren 3D-Games à la "Asphalt 8". Auf dem Vierkerner des One mini 2 läuft das Game nicht mit der gleichen Grafikqualität wie am One M8, spielbar ist es aber durchaus.

Auch beim Bildschirm verlangt das One mini 2 dem User Kompromisse ab. Es löst auf 4,5 Zoll Diagonale mit 1.280 mal 720 Bildpunkten auf, bietet also eine deutlich geringere Auflösung als der große Bruder. Im Test hat uns das allerdings nicht gestört: Text ist auch mit 720p-Auflösung scharf und gut lesbar, zudem überzeugte das Display mit natürlichen Farben und guter Blickwinkelunabhängigkeit. Auch die Helligkeit weiß zu gefallen.

Solide Kamera mit Dämmerlicht-Schwächen
Bei der Kamera unterscheiden sich One M8 und One mini 2 deutlich. Während die Frontkamera bei beiden mit stattlichen fünf Megapixeln auflöst und entsprechend ansehnliche Videotelefonate und "Selfies" ermöglicht, hat das One mini 2 statt der lichtstarken "Ultrapixel"-Kamera des One M8 ein Standardmodell mit einer Auflösung von 13 Megapixeln und LED-Blitz.

Erwartungsgemäß schneidet das Mini deshalb bei schlechten Lichtverhältnissen schlechter ab als die High-End-Vorlage. Unsere Testfotos zeigten im Zwielicht teils deutliches Rauschen, bei Tageslicht überzeugt das One mini 2 hingegen mit durchaus passablen Schnappschüssen. Auf den Tiefensensor, der beim One M8 Unschärfeeffekte ermöglicht, muss man beim Mini verzichten.

Erweiterbarer Speicher, kein Infrarot-Modul
Lobenswert: Das One mini 2 bietet zusätzlich zu seinen 16 Gigabyte internem Speicher einen microSD-Slot, mit dem der Speicher kosteneffizient um weitere 128 Gigabyte erweitert werden kann. Damit ist das Gerät auch für größere Musik- oder Fotosammlungen gerüstet.

Bei der Funkausstattung geht das mini 2 wenige Kompromisse ein: Ins Internet gelangt es via LTE, zusätzlich stehen N-WLAN, Bluetooth 4.0, GPS und GLONASS zur Verfügung. Ein Infrarot-Modul, wie es das One M8 zur Fernsteuerung von Hi-Fi-Geräten mitbringt, hat das mini 2 allerdings nicht. Immerhin: Der Kurzstreckenfunk NFC ist an Bord.

Tolle Stereoboxen, exzellente Verarbeitung
Eine Besonderheit des One M8 hat es auch in die Mini-Variante geschafft: die hervorragend klingenden und am Smartphone-Markt einzigartigen Stereolautsprecher, die vor allem beim Genuss von YouTube-Videos ein deutlich besseres Sounderlebnis als die Lautsprecher anderer Handys zustande bringen.

Während das One mini 2 innerlich auf Mittelklasse-Niveau herumdümpelt, bietet es äußerlich die gleichen Qualitäten wie das One M8. Das Alu-Gehäuse ist nicht nur äußerst hübsch anzusehen, sondern zeigte im Test auch keinerlei Verarbeitungsmängel. Das Gerät liegt gut und wertig in der Hand und bietet durch die charakteristischen Stereoboxen einen hohen Wiedererkennungswert. Fingerabdrücken bietet die Rückseite wenig Halt, durch die abgerundete Bauweise überzeugt das angenehm kompakte One mini 2 mit seinen 140 Gramm Gewicht zudem auch ergonomisch.

Solide Akkulaufzeit, schöne Android-Variante
Der fix verbaute Akku liefert eine Kapazität von 2.110 Milliamperestunden, also deutlich weniger als jener im One M8. Durch das kleinere Display und die sparsameren Komponenten erzielten wir im Test dennoch eine vergleichbare Laufzeit. Bei intensiver Nutzung muss das One mini 2 täglich aufgeladen werden, wer es nicht so intensiv nutzt, kommt auch mal zwei Tage damit aus. Der Extrem-Energiesparmodus, den HTC mit dem One M8 eingeführt hat, steht auch in der Miniversion zur Verfügung und ermöglicht grundsätzlich noch längere Laufzeiten. Weil in diesem Modus auf etliche Funktionen verzichtet werden muss, ist er allerdings nur bedingt für den Normalbetrieb geeignet.

Android läuft auf dem One mini 2 wie bereits erwähnt in Version 4.4 und wurde von HTC mit der hauseigenen Sense-Oberfläche ausgestattet. Die macht einen relativ übersichtlichen Eindruck und bietet unter anderem den News-Reader BlinkFeed, den der Nutzer auch selbst anpassen darf. Das Feature des One M8, den Bildschirm durch doppeltes Antippen zu entsperren, funktionierte im Test am One miroid-Anpassungen am Markt. Weil sie nicht ganz so weit vom Android-Standard abweicht wie die Oberflächen manch anderer Hersteller, ist sie zudem intuitiv bedienbar.

Fazit: Gutes Handy, aber schlechter Deal
Am Ende ist das One mini 2 kein schlechtes Smartphone. Die gebotene Hardware-Power dürfte für die meisten Menschen ausreichen, und auch Display und Kamera gehen in Ordnung. Die hochwertige Materialwahl und Verarbeitung sprechen ebenso für das One mini 2 wie die exzellenten Lautsprecher. Gegen das abgespeckte One spricht allerdings, dass etliche praktische Features des Vorbilds - etwa die Universalfernbedienung, die "Ultrapixel"-Kamera und der Tiefensensor - fehlen.

Zudem gibt es deutlich stärkere Smartphones für weniger Geld: Sonys Xperia Z1 compact, welches das One mini 2 in fast allen Belangen in die Schranken verweist, ist beispielsweise deutlich billiger zu haben als das HTC-Gerät. Und auch einige Android-Flaggschiffe mit fünf Zoll Diagonale aus dem Vorjahr sind mit weit potenterer Hardware für deutlich weniger Geld zu bekommen.

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