Blackberry-Zensur

RIM-Chef Mike Lazaridis gibt sich kampfeslustig

Elektronik
06.08.2010 10:52
Der Blackberry-Hersteller RIM gibt sich im Streit mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten kampfeslustig. Die beiden Staaten wollen die Blackberry-Dienste abschalten, weil sie abhörsicher sind. "Es geht ums Internet", sagte Co-Konzernchef Michael Lazaridis in einem am Donnerstag erschienenen Interview mit dem "Wall Street Journal". "Alles im Internet ist verschlüsselt. Das ist keine Sache nur des Blackberry. Wenn sie nicht mit dem Internet umgehen können, sollten sie es abschalten."

Unterstützung erhält RIM von Seiten Kanadas und den USA. Der kanadische Handelsminister Peter Van Loan sagte, die Verbote drohten "weitreichende Folgen" für den freien Datenverkehr zu haben. Sein Land werde die Interessen von RIM und Blackberry verteidigen, sagte er der Nachrichtenagentur Dow Jones. Kanada stehe mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und weiteren Ländern in Kontakt, um eine "konstruktive Lösung" zu finden.

Auch US-Außenministerin Hillary Clinton kündigte Gespräche zwischen den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten an. "Wir wissen, dass es berechtigte Sicherheitsbedenken gibt", sagte Clinton am Donnerstag in Washington vor Reportern. Zugleich gebe es bei der Nutzung der Telefone ein berechtigtes Interesse an "freier Nutzung und freiem Zugang". Clintons Sprecher sagte, die USA würden auch Kontakt zu Saudi-Arabien, Indien und weiteren Ländern aufnehmen, in denen es Sicherheitsbedenken gebe.

Sperre internetbasierter Dienste
Die saudi-arabische Regierung hat die E-Mail-Dienste des Blackberrys bereits am Freitag abgedreht; in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist es am 11. Oktober so weit. Beide Staaten bemängeln, dass sie sich nicht in die Datenströme einklinken können - und sehen darin eine Gefahr etwa bei der Abwehr von Terroranschlägen. Zudem sehen sie ein Sicherheitsrisiko darin, dass die Kommunikationsdaten beim Blackberry über Server im Ausland übermittelt werden.

"Kein Zugang zu unverschlüsselten Daten"
Gerade wegen der Abhörsicherheit schätzen viele Unternehmenskunden die Blackberry-Handys aber. Entsprechend hat der Hersteller RIM schon klargestellt, dass er den Regierungen keinen Zugang zu den unverschlüsselten Daten gewähren werde. "Ich würde ihnen den verschlüsselten Datenstrom geben", sagte Lazaridis. Sein Unternehmen steht in Verhandlungen mit den Regierungen.

Blackberry-Hersteller unter Erfolgsdruck
Arabien und Indien gelten als wichtige Entwicklungsmärkte für die Branche. RIM steht unter Erfolgsdruck, seit Apple mit seinem iPhone und Google mit seinem Handy-Betriebssystem Android sich ein großes Stück vom boomenden Smartphone-Markt gesichert haben. Der Anteil von RIM schrumpft. Den Trend stoppen soll das zur Wochenmitte vorgestellte Modell "Torch" (siehe Infobox).

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