"Standortnachteil"

Österreich Schlusslicht bei Telekom-Investitionen

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14.11.2016 09:12

Keine Industrienation investiert weniger in den Telekommunikationssektor als Österreich. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag die heimische Investitionsquote in den Jahren 2005 bis 2013 bei nur 0,23 Prozent, wie ein 21-Länder-Vergleich des Wirtschaftsforschungsinstituts zeigt. Das Mittelfeld der Länder liegt bei 0,3 bis 0,5 Prozent, Spitzenreiter bei 0,6 Prozent.

Die Schlusslicht-Position Österreichs verschärfe den Rückstand bei der Infrastruktur, wie das Wifo am Montag in einer Aussendung erklärte. "Vor allem für den ländlichen Raum wäre der Ausbau leistungsfähiger Datennetze wichtig", so Wifo-Experte Klaus Friesenbichler: "Dass leistungsfähige Datennetze nur eingeschränkt verfügbar sind, bedeutet einen Standortnachteil für Österreich." Falls die Investitionstätigkeiten weiter so verhalten blieben, werde dieser in den nächsten Jahren noch größer.

Für viele Unternehmen seien bestimmte Regionen im ländlichen Raum durch die niedrigen Durchdringungsraten weniger attraktiv. Es bleibe abzuwarten, ob die sogenannte Breitbandmilliarde zusätzliche Investitionen bringe.

Als Nachteil sieht Friesenbichler die bisher fehlende strategische Entscheidung, wie der Telekom-Sektor in Österreich ausgestaltet sein solle. Das jetzige Hybridmodell zwischen staatlich und privatwirtschaftlich dominierten Modellen berge Unsicherheiten für alle Akteure und verzögere den Netzausbau, so der Experte. Um Planungssicherheit zu gewährleisten, sollten die wirtschaftspolitischen Absichten rasch geklärt werden.

Schweiz vorne
In Europa vorn lag bei den Telekom-Investments im Zeitraum 2005 bis 2013 laut Wifo-Studie die Schweiz mit einer Quote von 0,51 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, gefolgt von Dänemark (0,43 Prozent) und Italien (0,42 Prozent). Außereuropäisch platzierte sich Neuseeland (0,61 Prozent) ganz vorn, gefolgt von Australien (0,60 Prozent), Südkorea (0,57 Prozent), Kanada und den USA (beide 0,52 Prozent). Schwacher Trost: Auch Großbritannien (0,24 Prozent) und Deutschland (0,25 Prozent) sind kaum besser als Österreich.

Auch im Pro-Kopf-Vergleich waren die heimischen Telekom-Investments im untersuchten Zeitraum niedrig. Um den EU-Schnitt zu erreichen, müssten sie um etwa 30 Prozent steigen, so der Wifo-Experte. Um den Wert der USA zu erreichen, müssten sie sogar um 280 Prozent klettern. Vor allem im Segment der höchsten Übertragungsraten tue sich eine Kluft zu vielen Vergleichsländern auf.

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