"Spiegel" enthüllt

NSA hat auch Zugriff auf Smartphone-Daten

Ausland
08.09.2013 13:30
Der amerikanische Geheimdienst NSA kann sich Zugang zu Nutzerdaten von Smartphones aller führenden Hersteller verschaffen. In den geheimen Unterlagen des Nachrichtendienstes, die der "Spiegel" nach eigenen Angaben einsehen konnte, ist unter anderem ausdrücklich von Apples iPhone, BlackBerry-Geräten und Googles Betriebssystem Android die Rede.

Demnach ist es der NSA möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers. Den Unterlagen zufolge hat die NSA für jeden größeren Hersteller von Betriebssystemen eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, deren Ziel es ist, heimliche Zugänge zum Innenleben der Smartphones zu ermöglichen.

In internen Dokumenten brüsten sich die Experten, dass es für den erfolgreichen Zugang zu den iPhone-Informationen reiche, wenn die NSA den Computer, mit dem das Telefon synchronisiert wird, infiltriere. Mini-Programme ermöglichen anschließend den Zugriff auf mindestens 38 iPhone-Anwendungen.

BlackBerry-Zugang wiederhergestellt: "Champagner!"
Ähnlich erfolgreich waren die Spezialisten eigenen Dokumenten zufolge bei BlackBerry. Bereits 2009 will die NSA den SMS-Verkehr "sehen und lesen" haben können. Allerdings sei der Zugang zu BlackBerry-Geräten 2009 zeitweise blockiert gewesen, nachdem das Unternehmen eine Firma übernommen und mit deren Hilfe die Datenkomprimierung geändert hatte. Im März 2010 vermeldete die zuständige Abteilung schließlich, man habe den Zugang wiederherstellen können und jubelte: "Champagner!"

"Unknackbares" Mailsystem geknackt?
Den Dokumenten zufolge soll die NSA auch den Zugang zum besonders gesicherten BlackBerry-Mailsystem erlangt haben. Für das kanadische Unternehmen wäre das eine schwerer Schlag: Bisher hat BlackBerry stets beteuert, sein Mailsystem sei unknackbar. Auf Anfrage sagte BlackBerry, es sei nicht Aufgabe des Unternehmens, zur angeblichen Überwachung durch Regierungen Stellung zu nehmen. Es gebe keine einprogrammierte "Hintertür", die Nutzer könnten beruhigt sein.

Die vom "Spiegel" eingesehenen Materialien legen den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massenausspähungen, sondern um zielgerichtete, teils auf den Einzelfall maßgeschneiderte Operationen handelt, die ohne Wissen der betroffenen Unternehmen laufen.

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