Aus für Bargeld?

Notenbanker treiben digitales Bezahlen voran

Web
18.05.2017 14:17

Führende Notenbanker warnen davor, dass Europa bei der Einführung neuer digitaler Bezahlsysteme ins Hintertreffen gerät. "Die Branche muss Lösungen liefern, die der Innovation den Rücken stärken, auch mit Blick auf den weltweiten Wettbewerb", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch bei einem Symposium der deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main mit Blick auf bargeldlose Zahlungsverfahren in Echtzeit.

Bezahlen in Echtzeit, zum Beispiel per Smartphone an der Ladenkasse, dürfte für die kommende Generation das Zahlungsmittel erster Wahl sein, sagte Mersch voraus. "Wir müssen also dafür sorgen, dass die Verbraucher in Europa in Echtzeit und mit einer sicheren sowie soliden Marktinfrastruktur ohne grenzüberschreitende Einschränkungen zahlen können - so wie es beim Bargeld bereits möglich ist".

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann zufolge wächst das Interesse der Finanzhäuser am sogenannten Instant Payment inzwischen. "Nach anfänglich zögerlicher Reaktion hat auch die Diskussion über die Herausforderungen durch Fintechs dafür gesorgt, dass die Banken und Sparkassen bei diesem Thema nun mehr Offenheit zeigen", sagte Weidmann. Es gelte auch, verlorenes Terrain etwa bei Online-Bezahlungen zurückzugewinnen.

Geringere Kosten für Handel
Der Handel verspricht sich im Vergleich zu heutigen Kartenzahlungen vor allem geringere Kosten. Beliebtestes Zahlungsmittel der Verbraucher ist an der Ladenkasse allerdings nach wie vor Bargeld. "Zwar nimmt der Anteil elektronischer Zahlungsverfahren zu. Dieser Wandel vollzieht sich aber nur vergleichsweise langsam", sagte Weidmann. In Dänemark sei dagegen auf neun von zehn Smartphones bereits eine Instant-Payment-App installiert. Dort könne inzwischen auch auf dem Wochenmarkt mobil und in Echtzeit bezahlt werden.

Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele forderte, die Digitalisierung des Zahlungsverkehrsmarktes in Europa voranzubringen, um "nicht gegenüber anderen Regionen ins "Hintertreffen" zu geraten oder im digitalen Zeitalter von einer Lokomotive mit Zugkraft zu einem Anhänger zu werden." Internet-Giganten wie Google, Apple oder Facebook könnten als mächtige Wettbewerber auftreten und den Markt für Zahlungsdienste erheblich verändern.

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