Brauchen mehr Leine

Mobilfunker fordern Deregulierung des Marktes

Elektronik
13.11.2012 12:50
Mit den Worten "Ein Großteil der Regulierung gehört abgeschafft" hat sich Orange-Chef Michael Krammer (Bild) am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Mobilfunktechnologien für eine massive Reduktion der Marktregulierung starkgemacht. Mit dem derzeit noch offenen Zusammenschluss von "3" und Orange seien insgesamt fünf Behörden in Österreich und bei der EU beschäftigt, da sei es ein Wunder, "dass die Wirtschaft überhaupt noch funktioniert", meinte er - und stieß damit auf einhellige Zustimmung der Mitbewerber.

"Wir brauchen nicht mehr Regulierung, wir brauchen mehr Infrastruktur", forderte etwa A1-Chef Hannes Ametsreiter. Der neue T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth verglich die Situation mit Deutschland, das technologisch schon weiter sei, obwohl Österreich einst führend beim Mobilfunk war. Sein deutscher Landsmann und "3"-Chef Jan Trionow ergänzte: "Wir brauchen keine Förderungen, wir brauchen mehr Leine."

Sabine Joham-Neubauer, Vertreterin des Verkehrsministeriums am Podium, und Kurt Reichinger, Vertreter der Regulierungsbehörde RTR, gaben unisono zu verstehen, dass sie zwar Verständnis für die Sorgen der Mobilfunkindustrie hätten, aber das novellierte Telekommunikationsgesetz eben mehr Wert auf Konsumentenschutz lege, und das sei gut so.

Handys in Zukunft wahrscheinlich teurer
In Richtung der Netzbetreiber meinte Reichinger, dass das Gesetz ausdrücklich die Förderung des Wettbewerbes vorsehe. Die Dynamik des Marktes sei auch eines Folge dieses Wettbewerbs, spielte er auf den harten Preiskampf in Österreich an. Dieser werde auf Tarifseite auch weiter andauern, versicherten Ametsreiter und seine Kollegen. Bei den Datendiensten werde aber künftig wohl mehr nach der tatsächlich verbrauchten Datenmenge abgerechnet werden.

Teurer könnte in Zukunft vor allem die Handyanschaffung werden. Krammer rechnete vor, dass ein iPhone mit rund 300 Euro gestützt wird - wodurch es Marktanteile habe, die es ohne Stützung nie erreichen würde. Es wäre ohne Subventionierung dort, "wo es hingehört, im Luxussegment", so Krammer.

Entscheidung über Orange-Übernahme bis 21. Dezember
Derzeit prüfen EU und heimische Behörden die Übernahme von Orange durch "3", bis zum 21. Dezember soll eine Entscheidung aus Brüssel vorliegen. Alle vier Netzbetreiber sind sich einig, dass der kleine Markt Österreich keine vier Betreiber verträgt - was die Behörden bisher aber nicht überzeugt hat.

Umso mehr sorgte am Montagabend ein kleines technisches Hoppala für einen Lacher: Kurze Zeit nachdem T-Mobile-Chef Bierwirth - vormals AUA-Vorstand - am Podium Platz nahm, gab sein Sessel nach, was manche schon als Zeichen für eine Marktbereinigung deuteten. Auch ansonsten herrschte heitere Stimmung zwischen den Wettbewerbern. Als Krammer ein neu gelaunchtes Angebot von A1 lobte, bot ihm Ametsreiter spontan eine SIM-Karte an.

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