"Nachtsichtgerät"

Lumia 925: Nokias jüngstes Flaggschiff im Test

Elektronik
20.07.2013 09:00
Rund ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung des Lumia 920 bringt Nokia mit dem Lumia 925 sein jüngstes Smartphone-Flaggschiff nach Österreich. Den Schwerpunkt legt der finnische Handyhersteller dabei einmal mehr auf die Kamera. Warum das Windows-Phone der Finnen letztlich doch nicht vollends überzeugt, verrät der Test.

Mit dem Lumia 920 (siehe Infobox) lieferte Nokia Anfang des Jahres ein beeindruckendes Stück Smartphone-Technik ab. Auszusetzen gab es damals nur wenig, einzig das hohe Gewicht und die Gehäusetiefe stießen im krone.at-Test auf Kritik. Mit dem Lumia 925 beseitigt Nokia diese Schwächen nun, schafft dafür im Gegenzug an anderer Stelle jedoch neue.

Weniger auf den "Hüften"
Die Unterschiede zwischen dem 920 und dem 925 sind zunächst überwiegend optischer Natur. Statt eines durchgehenden Polycarbonatgehäuses setzt Nokia beim 925 nun zumindest an den Rändern erstmals auf Aluminium und verleiht dem Gerät damit ein insgesamt etwas gesetzteres, eleganteres Äußeres. Auch bei der Farbwahl gibt man sich gegenüber dem Lumia 920 zurückhaltender: Knalliges Gelb und Rot gibt es nicht, stattdessen kommen die eher "erwachsenen" Farben Schwarz, Weiß und Grau zum Einsatz.

Die äußeren Abmessungen bleiben nahezu unverändert, an Gewicht büßt das Lumia 925 allerdings ein und bringt nun nur noch 139 statt 185 Gramm auf die Waage. Auch am "Bauchumfang" des Smartphones wurde gearbeitet. Dieser schrumpft von 10,7 Millimetern beim Lumia 920 auf angenehm schlanke 8,5 Millimeter beim 925. Resultat: Die überarbeitete Version liegt deutlich bequemer und vor allem leichter in der Hand.

Innenleben weitgehend unverändert
Bei Display (4,5 Zoll, 1.280 x 768 Pixel, 334 ppi), Prozessorleistung (Snapdragon S4 Dual-Core mit 1,5 GHz) und Arbeitsspeicher (1 GB) gibt es hingegen keine Verbesserungen gegenüber dem 920. Ob es diese überhaupt braucht, ist umstritten: Wer Windows Phone kennt, weiß, dass das mobile Betriebssystem sehr genügsam ist und auch mit vergleichsweise wenig Rechenkernen und RAM flüssig läuft. So auch auf dem Lumia 925.

Eine Full-HD-Auflösung, wie sie bei der Konkurrenz vielfach inzwischen üblich ist, muss ebenfalls nicht zwingend von Vorteil sein. Das selbst mit Handschuh bedienbare "PureMotion HD+"-Display des Lumia lässt im Alltag jedenfalls keine Wünsche offen und dürfte für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend sein. Die Außenwirkung ist freilich eine andere: Im Zweifel greift der Konsument wohl eher zu einem Vier- oder Achtkernprozessor mit mindestens zwei GB RAM und Full-HD-Display als zum "mickrig" wirkenden Lumia.

Wenig Speicher und Akku
Umso unverständlicher ist es, dass das neue Flaggschiff der Finnen in mancherlei Hinsicht sogar einen Rückschritt gegenüber dem 920 darstellt. Gibt es dieses hierzulande beispielsweise mit 32 GB internem Speicher, so muss beim 925 mit der Hälfte, also 16 GB, vorliebgenommen werden. Einen microSD-Slot gibt es leider da wie dort nach wie vor nicht. Auch das drahtlose Aufladen ist beim 925 nur mehr über ein entsprechendes, optionales Cover möglich.

Beim fix verbauten Akku, dessen Kapazität bei beiden Geräten 2.000 mAh beträgt, scheint es ebenfalls Abweichungen zu geben. Den offiziellen Spezifikationen zufolge büßt das 925 im Vergleich mit dem Lumia 920 in nahezu allen Bereichen an Laufzeit ein. Die Standby-Zeit sinkt demnach von 460 auf 440 Stunden, die Musikwiedergabe gar von 74 auf 55 Stunden. Einzig bei der Sprechzeit im 3G-Betrieb und der Videowiedergabe legt das Lumia 925 zu: von 10,8 auf 12,8 bzw. 6 auf 6,6 Stunden.

In der Praxis mögen diese Unterschiede kaum auffallen. Wer sein Lumia, ob 920 oder 925, tagsüber intensiv nutzt, wird es spätestens am Abend an die Steckdose hängen müssen. Wer sich sehr zurückhalt und den Stromsparmodus aktiviert, kann einen zweiten Tag herausschlagen. Das ist für die meisten Konsumenten, die von ihren gewöhnlichen Handys besseres gewohnt sind, zu wenig. Der Fairness halber muss jedoch betont werden, dass Nokia mit diesem Problem nicht alleine dasteht.

Exzellente Aufnahmen selbst bei wenig Licht
Die große Stärke des Lumia ist ohnehin einmal mehr die Kamera. Sie ist de facto baugleich mit jener des Lumia 920 (8,7 Megapixel, f/2.0, Dual-LED-Blitz), arbeitet laut Nokia aber mit der neuesten PureView-Software, wovon insbesondere Aufnahmen mit wenig Umgebungslicht bzw. in der Dunkelheit profitieren sollen. Der Hersteller preist das Lumia 925 daher auch als "Nachtsichtgerät" an.

Zu viel verspricht Nokia damit nicht: Selbst bei nahezu vollständiger Dunkelheit, wenn auf dem Display bereits nur noch Schwärze zu sehen ist, sorgt die Kamera im Zusammenspiel mit dem kurz aufleuchtenden Autofokuslicht für beeindruckend detailreiche und scharfe Fotos (siehe Bilder oben). Hier macht dem Lumia 925 so schnell niemand etwas vor.

Neue "Best Shot"-Funktion
Eine neue Foto-App namens Nokia Smart Camera spendiert der Hersteller dem Smartphone ebenfalls. Sie nimmt bei gedrückter Aufnahmetaste bis zu zehn Fotos in Serie auf, um daraus anschließend die beste Aufnahme zu wählen oder alle Bilder zu einem einzigen zusammenzufügen, um etwa Bewegungsabläufe im Sport sichtbar zu machen.

Für Gruppenbilder recht praktisch ist zudem die Möglichkeit, ganze Köpfe auszutauschen, etwa weil die Augen darauf geschlossen sind. Auch das gezielte Hinzufügen von Unschärfe zu einem Bild sowie das Wegretuschieren störender Objekte ist mithilfe der Anwendung bequem möglich.

Softwareseitig hat sich mit Ausnahme einer praktischen digitalen Zeitanzeige auf dem Display gegenüber dem 920 ansonsten wenig getan. Das Angebot ist mit Nokias (Offline-)Navigations-, Karten- und Musikdienst jedoch nach wie vor enorm und mehr als vorbildlich.

Fazit: Das Lumia 920 war und ist ein sehr gutes Smartphone. Das Lumia 925 ist es auch. Gegenüber dem Vorgängermodell stellt das jüngste Windows-Phone der Finnen aber mehr eine Aktualisierung denn ein wirkliches Upgrade dar. Die Kamera liefert exzellente Ergebnisse und dürfte damit neben dem geringeren Gewicht und der schlankeren Bauweise das Hauptkaufargument für das Lumia 925 sein. Bei einem empfohlenen Verkaufspreis von 579 Euro dürften potentielle Käufer aber zweimal überlegen, ob sie nicht doch eher zum klobigeren Lumia 920 greifen. Denn das macht ebenfalls hervorragende Bilder, ist inzwischen jedoch bereits für rund 330 Euro zu haben.

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