Gibsons Aufstieg war so rasant, dass ihre App laut Medienberichten sogar von Apple für dessen neue Smartwatch Apple Watch ausgewählt worden war. Umso tiefer nun der Fall der jungen Mutter: In einem Interview mit dem Magazin "Women's Weekly" räumte sie ein, ihre ganze Leidens- und Genesungsstory von Anfang an erlogen zu haben. "Nichts davon ist wahr", sagte Gibson in dem Gespräch mit dem Titel "Mein langer Kampf mit der Wahrheit". Sie habe gedacht, es sei "das Beste", mit allem aufzuräumen, und hoffe nun, dass die Menschen sagen: "Es ist gut, sie ist auch nur ein Mensch."
Gibsons Hoffnungen scheinen sich allerdings nur teilweise zu erfüllen, denn sie erhält seit ihrem Geständnis nach eigenen Worten Hass-Mails und Todesdrohungen. Zu ihrer Motivation, ein solches Lügengebäude zu errichten, sagte sie lediglich, sie habe eine schwere Kindheit gehabt. Möglicherweise leide Gibson, so ein Experte gegenüber "Women's Weekly", am Münchhausen-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen Symptome und Krankheiten mitunter sogar durch Selbstschädigungen vortäuschen, um damit ihr Umfeld und Ärzte zu täuschen.
Spendengelder eingesackt
Der Vorsitzende der Krebs-Vereinigung des Bundesstaates Victoria warnte Patienten angesichts der schillernden Gesundheitsratschläge Gibsons davor, auf Therapien zu setzen, die sich zu gut anhörten, um wirksam zu sein. Die Gesundheitsbehörden wollen dem Fall weiter nachgehen.
Zweifel an Gibsons Lauterkeit waren aufgekommen, als bekannt wurde, dass sie Spenden in Höhe von umgerechnet 216.000 Euro aus Publikationseinnahmen nicht wie versprochen an gemeinnützige Organisationen weitergereicht hatte. Gibson hatte auch ein erfolgreiches Buch zu dem Thema veröffentlicht, dass von ihrem Verlag im März aus dem Handel genommen worden war, als der Skandal langsam ruchbar wurde.
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