Mit Android 4.4

LG Nexus 5: Der neue Preis-Leistungs-König im Test

Elektronik
09.11.2013 09:00
Mit den Nexus-Geräten präsentiert Google sein Mobilbetriebssystem Android in seiner reinsten Form – und zwar auf in aller Regel starker Hardware zum vernünftigen Preis. Der neueste Zugang zur Nexus-Familie ist nun das mit Android 4.4 ausgestattete und – wie schon der Vorgänger – von LG Electronics gefertigte Nexus 5 mit großem Full-HD-Display, pfeilschneller Snapdragon-800-CPU und einem mit 350 Euro erstaunlich günstigen Preis. Welche Kompromisse der Nutzer da eingehen muss, erfahren Sie im ausführlichen krone.at-Test zum ab sofort erhältlichen Smartphone-Hit.

Die Hardware des LG Nexus 5 liest sich fast zu schön angesichts des 350-Euro-Preisschildes. Beim Prozessor handelt es sich um den gleichen rund 2,3 Gigahertz schnellen Qualcomm-Vierkerner, der auch im LG G2 (Test in der Infobox) seinen Dienst verrichtet, einen Snapdragon 800 mit Adreno-330-Grafikmodul.

Bei der RAM-Ausstattung klotzt LG ebenfalls: Zwei Gigabyte bringt das Nexus 5 mit, das ist in der Android-Oberklasse aktuell Standard, manche Geräte wie Samsungs Galaxy Note 3 haben auch schon mehr.

Mit dieser Ausstattung läuft Android 4.4 auf dem Nexus 5 butterweich, Ruckler oder Hänger konnten wir während des Testens keine feststellen. Tatsächlich reicht die Leistung des Geräts auch für anspruchsvolle 3D-Spielchen aus Googles Play Store. "Asphalt 8" beispielsweise läuft absolut flüssig auf dem Gerät. Für alle anderen Eventualitäten ist der Snapdragon-800-Chip ebenfalls bestens gerüstet.

Speicher nicht erweiterbar, 32-GB-Version sinnvoll
Schade: Wie schon die Vorgängergeräte hat auch das Nexus 5 keinen erweiterbaren Speicher. Der Käufer muss also mit 16 (350 Euro) oder 32 Gigabyte (400 Euro) internem Speicher auskommen – wer etwas mehr Musik oder andere Daten mit sich herumtragen will, sollte deshalb tunlichst zur 32-GB-Version greifen. Zumal ein Teil des Speicherplatzes ja bereits vom Betriebssystem aufgefressen wird.

Der Hintergedanke der Speicherplatzpolitik ist klar: Google wünscht sich von Nexus-Käufern, möglichst viele Cloud-Services zu nutzen und etwa den kostenpflichtigen hauseigenen Musik- und Filmstreaming-Service zu verwenden, statt Dateien auf dem Gerät zu speichern.

Sehr gutes Riesen-Display, trotzdem kompakt
Während wir diesen Ansatz wenig lobenswert finden, verdient das durch kratzfestes Glas geschützte Display im Nexus 5 sehr wohl Lob. Der 4,95 Zoll große IPS-Touchscreen bietet Full-HD-Auflösung und ein der Pixeldichte von 445 dpi entsprechend scharfes Bild. Trotz der großen Bildschirmdiagonale ist das Gerät durch vergleichsweise schmale Ränder noch relativ kompakt.

Das Display liefert hohe Helligkeit und lässt so auch im Freien noch etwas erkennen. Der Touchscreen bietet laut LG eine besonders hohe Abtastrate – im Test überzeugte er tatsächlich durch schnelle Reaktionszeiten. IPS-typisch ist der Bildschirminhalt auch von der Seite gut zu erkennen, die Farben wirken lebensecht. Beim Kontrast und der Kräftigkeit der Farben hält das Display aber nicht ganz mit OLED-Bildschirmen mit.

Sehr gute Bildqualität lässt bei Dämmerlicht nach
Im Nexus 5 hat LG zwei Kameras eingebaut – eine mit 1,3 Megapixeln an der Vorderseite und ein Acht-Megapixel-Modell mit optischem Bildstabilisator und LED-Blitz an der Rückseite. Die Frontkamera bietet dabei eine für gelegentliche Videotelefonate absolut ausreichende Bildqualität. Und auch die Hauptkamera ist für ansehnliche Fotos gut.

Bei hellem Tageslicht lieferte das Nexus 5 im Test eine tadellose Bildqualität, die für Schnappschüsse mehr als nur ausreichend ist. Die Fotos sind scharf, die Farben natürlich. Der optische Bildstabilisator schützt beim Fotografieren vor Verwacklern, gefühlt dauert es jedoch ein wenig, bis das Smartphone tatsächlich auslöst.

Bei schlechterem Licht gelingen immer noch vergleichsweise ansehnliche Fotos, auf denen aber oft Rauschen zu erkennen ist. Die besten Ergebnisse lieferte das Gerät im HDR-Modus. Allerdings verwackelt man bei schlechtem Licht leichter, vermutlich weil die Auslösezeit etwas höher ist als bei Tageslicht. Am guten Gesamtbild ändert das wenig.

Alle wichtigen Funkstandards da, angenehm griffig
Bei den Anschlüssen und unterstützten Funkstandards bietet das Nexus 5 alles, was man von einem aktuellen Smartphone erwartet. Ins Internet gelangt es über den Datenturbo LTE, der dem Vorgänger noch gefehlt hat. Und mit Netzwerken und anderen Geräten verbindet es sich über WLAN nach schnellem ".ac"-Standard, Bluetooth 4.0 oder den Kurzstreckenfunk NFC. GPS ist auch an Bord.

Angesichts des Kampfpreises ist die Verarbeitung des Nexus 5 recht gut. Das schnörkellose und in schlichtem Schwarz oder Weiß verfügbare Smartphone verfügt über eine gummierte Rückseite, die ausgesprochen gut und griffig in der Hand liegt – ganz ähnlich wie beim Tablet-Bruder Nexus 7 (Test in der Infobox). Die Front ist durch kratzfestes Glas geschützt, die seitlich angeordneten Tasten sind gut zu erreichen, könnten aber etwas schwergängiger sein.

An der Rückseite fällt vor allem die markante Kamera auf, die wohl wegen des optischen Bildstabilisators etwas größer ausfällt als jene in anderen Smartphones. In der Praxis stört das aber nicht und fällt nicht weiter auf. Sehr wohl fällt hingegen auf, dass das Nexus 5 ein verhältnismäßig leichtes Gerät ist – gerade einmal 130 Gramm bringt es auf die Waage. Und das trotz Fünf-Zoll-Display.

Akku macht tägliches Aufladen notwendig
Keinen allzu hervorragenden Eindruck hinterlässt der Akku im Nexus 5. Der bietet eine Kapazität von 2.300 Milliamperestunden, was angesichts der üppigen Diagonale vergleichsweise wenig ist. Sonys Xperia Z1 oder LGs hauseigenes G2 beispielsweise bieten bei gleicher Diagonale 3.000 Milliamperestunden. Für einen Tag Betrieb reichte die Akkukapazität im Test jedoch trotzdem problemlos.

Grundsätzlich würde das Smartphone – so wie viele Konkurrenzgeräte auch – auch noch einige Stunden eines zweiten Tages überstehen. Da man aber üblicherweise tagsüber selten zum Aufladen kommt und nicht plötzlich am frühen Nachmittag ohne Strom dastehen will, empfiehlt sich beim Nexus 5 wie bei so gut wie jedem anderem Smartphone auch: über Nacht an die Steckdose damit!

Android 4.4 in seiner ursprünglichen Form
Bei der Software offenbart das Nexus 5 seine größte Besonderheit neben dem erschwinglichen Preis: Es läuft als erstes Smartphone mit Android 4.4 in der von Google gelieferten Standardvariante. Das ist vor allem deshalb lobenswert, weil das Gerät auf diese Weise stets zügig mit Updates versorgt wird.

Außerdem läuft es angenehm flott, weil es von keinen vorinstallierten, aber womöglich gar nicht gebrauchten Tools gebremst wird und keine aufwendigen hauseigenen Benutzeroberflächen installiert wurden. Wobei: Der Snapdragon 800 würde auch mit ein paar Systembremsen noch mehr als genug Power für das Smartphone liefern.

Android 4.4 bietet im Gegensatz zu den Vorgängerversionen eine verbesserte Hardwareoptimierung, sollte also weniger Ressourcen beanspruchen als noch Version 4.3. Zudem gibt es einige neue Features wie etwa die "Photo Sphere"-Funktion, die im Grunde eine nicht immer ganz zuverlässig funktionierende Kuppel-Panoramabildfunktion darstellt. Einige Stromspar-Features, etwa beim Musikhören, und Änderungen an der Google-Suche gibt's ebenfalls. Alle Infos zur neuen Android-Version finden Sie in der Infobox.

Fazit: Mehr Smartphone fürs Geld gibt's nirgends
Google und LG haben es wieder getan. Nach dem ebenfalls mit einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis gesegneten Nexus 4 liefert das Duo mit dem Nexus 5 die logische Weiterentwicklung dieses Konzepts ab. Mit High-End-Hardware zum Mittelklassepreis, sauberer Verarbeitung und brauchbarer Fotoqualität lässt das Nexus 5 kaum Wünsche offen – höchstens jene nach erweiterbarem Speicher, einem stärkeren Akku oder einem physischen Kameraauslöser.

Aber auch wenn es kleine Mankos am LG Nexus 5 gibt: So viel Smartphone bekommt man derzeit nirgendwo sonst für das Geld. Das Nexus 5 ist ein Premium-Smartphone, das gerade einmal die Hälfte eines ähnlich ausgestatteten iPhones kostet und auch deutlich günstiger als vergleichbar potente Android-Konkurrenz ist. Das macht es höchst attraktiv.

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