Sperre aus der Ferne

Handydiebstähle: Mikl-Leitner will “Kill Switch”

Elektronik
04.08.2014 15:41
25.000 Handys wechseln jährlich illegal in Österreich den Besitzer! Die Dunkelziffer aber dürfte noch um einiges höher sein. Und so geht das Innenministerium im Kampf gegen Langfinger jetzt in die Offensive. Der Plan: Kriminelle sollen mit gestohlenen Mobiltelefonen künftig nichts mehr anfangen können – durch einen sogenannten Kill Switch sollen die Geräte nach Diebstählen zumindest im eigenen Land unbrauchbar sein.

Eine Sperre der SIM-Karte – bislang die einzige Möglichkeit, noch größeren Schaden für die Opfer zu verhindern und Handydieben den Spaß an der Freude zumindest ein wenig zu verderben. Denn das Gerät selbst ist auch danach noch kommunikationsfähig – sofern die SIM-Karte eines anderen Netzbetreibers verwendet wird.

Genau dies soll sich aber, geht es nach Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, künftig ändern. Ihre Vorstellung: Sobald ein Mobiltelefon als gestohlen gemeldet wird, soll dieses nicht nur für den ursprünglichen Betreiber, sondern auch für alle anderen heimische Netzte gesperrt sein. Wodurch der Diebstahl von Handys unattraktiver werden würde.

"Hauptsächlich handelt es sich bei dieser Verbrechensform um Beschaffungskriminalität. Heißt: Die Täter sind auf schnelles Geld aus. Gestohlene Geräte werden meist noch im Land umgehend auf dem Schwarzmarkt verkauft. Wären die Telefone aber unabhängig vom Netzanbieter in ganz Österreich unbrauchbar, würden die Coups keinen Sinn mehr machen", so ein Experte aus dem Innenministerium zur "Krone".

Die einzige Hürde bei dieser gewünschten Kampfansage: Sämtliche Netzanbieter in Österreich müssten dafür an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Datenbank für die Gerätenummern einrichten.

Kill Switch macht Handy-Diebstahl unattraktiv
Dass ein sogenannter Kill Switch, der das Sperren des Gerätes aus der Ferne ermöglicht, Smartphones für Langfinger deutlich uninteressanter macht, zeigt ein Blick auf Apples iPhone. Seit der kalifornische Elektronikkonzern sein mobiles Betriebssystem iOS 7 mit der Funktion zur Fernlöschung ausgestattet hat, ist die Zahl gestohlener iPhones teils drastisch zurückgegangen.

Wie das IT-Portal "The Register" Ende Juni berichtete, führte Apples Maßnahme beispielsweise in der US-Metropole New York zu einem Rückgang bei den iPhone-Diebstählen im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent. In San Francisco wurde ein Rückgang von 38 Prozent beobachtet, in London gingen iPhone-Diebstähle um fast ein Viertel zurück.

Zeitgleich war bei Smartphones, die über keine Kill-Switch-Funktion verfügen, eine Zunahme der Diebstähle zu beobachten. Während die iPhone-Diebstähle in New York, San Francisco und London zurückgingen, war bei Samsung-Smartphones das Gegenteil der Fall.

Diebe greifen auf Konkurrenzprodukte zurück
In New York wurden im Vergleichszeitraum 40, in San Francisco zwölf, und in London drei Prozent mehr Samsung-Smartphones gestohlen. Es scheint, als würden Handydiebe angesichts der Gefahr, dass ihr Apple- Diebesgut unbrauchbar gemacht wird, vermehrt zu anderen Marken greifen.

"Wir können die Epidemie von Smartphone-Diebstählen zu einer Sache der Vergangenheit machen, und diese Zahlen beweisen es", sagte George Cascón, Bezirksstaatsanwalt aus San Francisco und Mitbegründer der Initiative "Secure our Smartphones".

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