Maximal elf Cent

EU will Kosten für SMS-Roaming drastisch senken

Elektronik
24.09.2008 10:26
Nach den Tarifen für Handytelefonate in einem anderen EU-Land sollen ab nächsten Sommer auch die Kosten für SMS um rund 60 Prozent sinken. EU-Telekom-Kommissarin Viviane Reding hat am Dienstag vorgeschlagen, die Roaminggebühren für SMS ab 1. Juli 2009 mit maximal 11 Cent (ohne Mehrwertsteuer) zu deckeln. Derzeit werden im Schnitt in der EU rund 29 Cent netto verrechnet. Außerdem will die EU-Kommission künftig sekundengenaue Abrechnung von Telefonaten vorschreiben und die Transparenz bei Daten-Roaming erhöhen.

"Was ich erreichen will ist einfach: Auf Reisen oder im Urlaub Textnachrichten zu schicken bzw. via Mobiltelefon im Netz zu surfen, sollte für die Konsumenten nicht sehr viel teurer sein als zu Hause", sagte Reding bei der Präsentation der Vorschläge in Brüssel. Das sei in einem grenzenlosen Markt wie der EU nur logisch.

Im Schnitt 24 Prozent zu viel verrechnet
EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva unterstrich, im Schnitt würden den Mobilfunkkunden für Roaminggespräche bis zu 24 Prozent zu viel verrechnet, weil die Telefonate pro Minute und nicht pro Sekunde abgerechnet werden. Nach dem Entwurf der Kommission müssen Auslandstelefonate künftig sekundengenau abgerechnet werden, die Betreiber dürften aber für den Verbindungsaufbau eine Extra-Gebühr im Ausmaß von nicht mehr als 30 Sekunden Gesprächstarif aufschlagen.

SMS-Roaming-kosten übersteigen Inlandstarife deutlich
In der EU wurden 2007 rund  2,5 Milliarden SMS verschickt und dafür 800 Millionen Euro ausgegeben. Die Kosten für SMS-Roaming übersteigen in einigen Ländern - etwa Belgien - die Inlandstarife allerdings um das Zehnfache. Auch sonst liegen die Tarife deutlich über der von der Brüsseler Behörde angestrebten Obergrenze: Ein französischer Handy-Nutzer, der in diesem Sommer eine SMS aus Italien geschickt hat, musste bis zu 30 Cent bezahlen, ein tschechischer Tourist bis zu 42. Ein Reisender aus Großbritannien sogar 63 Cent und ein Lette stolze 70 Cent je SMS. Österreicherer zahlen zwischen 10 und 29 Cent pro Auslands-SMS, hieß es von der EU.

Mehr Transparenz bei Datenroaming-Tarifen
Die EU-Kommissions will außerdem, dass Handykunden automatisch über die Entgelte für das Datenroaming im EU-Ausland informiert werden, ähnlich wie dies jetzt schon bei den Gesprächsgebühren funktioniert. Ab Sommer 2010 sollten die Kunden zudem im Voraus festlegen können, ab welcher Rechnungshöhe das Herunterladen von Daten unterbrochen wird - damit sie keine bösen Überraschungen mehr erleben. Die Tarife für Datenroaming reichen derzeit von 25 Cent pro Megabyte bis zu rund 15 Euro pro Megabyte in Ländern wie Österreich, Belgien, Italien oder Irland. Einer Studie des dänischen Telekom-Regulators zufolge kostet die Betreiber das Datenroaming jedoch nur rund 45 Cent pro Megabyte.

Der EU-Kommission sieht auch eine Verlängerung der 2007 in Kraft getretenen Roaming-Verordnung für Handygespräche vor: Bis Juli 2012 sollen die Gebühren für getätigte Anruf auf höchstens 34 Cent und für entgegengenommene Gespräche auf 10 Cent reduziert werden. Derzeit darf ein aktiver Handy-Anruf in anderen EU-Ländern netto maximal 46 Cent und eine passiver höchstens 22 Cent kosten.

Kommission hofft auf rasche Einigung
Die Verordnungs-Vorschläge müssen nun vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten beschlossen werden und sind mit Veröffentlichung im Amtsblatt in der ganzen EU gültig. Die Kommission hofft - ähnlich wie bei den Gesprächsgebühren - auf eine rasche Einigung.

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