Foxconn-Stippvisite

Apple-Chef Cook besucht iPhone-Fabrik in China

Elektronik
29.03.2012 10:43
Apple-Chef Tim Cook hat sich auf seiner China-Reise persönlich ein Bild von den Arbeitsbedingungen in einem iPhone-Werk des umstrittenen Zulieferers Foxconn gemacht. Im Zhengzhou Technology Park des weltgrößten Auftragsfertigers Foxconn arbeiten 120.000 Menschen. Der Apple-Chef hatte sich in den vergangenen Tagen bereits unter anderem mit Vize-Premier Li Keqiang getroffen. Über die Inhalte der Gespräche teilten beide Seiten keine Details mit.

Foxconn stand wegen der Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Smartphones, Tablets und anderen Elektronik-Geräten in den vergangenen Monaten immer wieder in der Kritik. Schon 2010 geriet der Konzern in schlechtes Licht, nachdem einige Foxconn-Arbeiter Selbstmord begangen hatten. Neben Apple gehören auch andere führende Branchenmarken wie Amazon, Dell, Nintendo, Hewlett-Packard, Samsung, IBM, Lenovo, Motorola, Nokia, Sony und Toshiba zu den Foxconn-Kunden.

Apple-Chef Cook hat seit seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr mehrere Schritte unternommen, um das Image von Apple im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen in China zu verbessern. So trat Apple als erstes Unternehmen der Elektronikbranche der Organisation FLA (Fair Labor Association) bei, die eigene Kontrollen durchführt, und listete erstmals alle seine Lieferanten und Partner auf. Apples jährliche Berichte über die Lage der Arbeiter bei Zulieferern zeigten immer wieder Probleme bei Sicherheit, zu lange Arbeitszeiten und einige wenige Fälle von Arbeit Minderjähriger.

Debatte über "menschliche Kosten"
Vor allem in den USA wurde zuletzt angesichts des Apple-Geldbergs von rund 100 Milliarden Dollar über die "menschlichen Kosten" von iPhone und iPad diskutiert. Das Gehalt der Arbeiter und Ingenieure bei Apple-Partnern wie Foxconn in China liegt zwar oft deutlich über dem örtlichem Durchschnitt, ist nach westlichen Verhältnissen aber immer noch sehr gering. Zwölfstunden-Schichten mit monotonen Arbeitsabläufen sind an der Tagesordnung. Zugleich bilden sich immer gewaltige Schlangen vor den riesigen Fabriken, wenn Foxconn neue Arbeiter sucht. Cook kennt die Fabriken gut: Er war lange für das Tagesgeschäft zuständig und hatte auch die Zuliefererkette neu aufgebaut.

Foxconn-Einstieg bei Sharp als Zeichen für Apples TV-Pläne
Foxconn fertigt die meisten iPhones und iPads von Apple. Die Gruppe ist die Mutter der in Hongkong gelisteten Foxconn International Holdings und der in Taiwan notierten Hon Hai Precision. Hon Hai sorgte jüngst mit seinem Einstieg bei Sharp für Furore. Die Taiwanesen übernehmen zehn Prozent an dem japanischen Elektronikkonzern. Experten sehen in der Beteiligung eine Chance für Apple, einen Fuß ins TV-Geschäft zu bekommen und halten es nun für umso wahrscheinlicher, dass der US-Konzern bald einen eigenen Fernseher auf den Markt bringt.

China zweitgrößter Absatzmarkt für Apple
China ist der weltgrößte Mobilfunk-Markt und für Apple der zweitgrößte Absatzmarkt überhaupt. Die Amerikaner hatten hier zuletzt aber Boden gegen ihren schärfsten Rivalen Samsung Electronics verloren, und das neue iPad ist noch nicht in China eingeführt. Zudem kämpft Apple aktuell in der Volksrepublik vor Gericht um den Markennamen "iPad". Die chinesische Technologiefirma Proview beansprucht die Rechte an dem Namen des erfolgreichen Tablet-Computers für sich.

Treffen mit Chinas Vize-Ministerpräsident
Auf seiner Reise besuchte Cook eines der beiden Apple-Geschäfte in Peking und kam mit Vize-Ministerpräsident Li Kequiang zusammen. Kequiang soll ihm laut Staatsmedien zugesichert haben, die Urheberrechte künftig besser zu schützen. Zudem soll Cook eine Zusammenarbeit mit Chinas größtem Mobilfunkanbieter China Mobile vorangetrieben haben.

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