Pro-3-Ableger

Surface 3: Microsofts neues Arbeitsgerät im Test

Elektronik
03.05.2015 08:26
Der offiziellen Nomenklatur nach folgt Microsofts neues Surface 3 auf das Surface 2, doch streng genommen handelt es sich um den Nachfolger bzw. Ableger des Surface Pro 3. Grund dafür: der Prozessor und das Betriebssystem. Setzte der Hersteller beim Surface 2 noch auf einen Nvidia-Tegra-4-Chipsatz mit abgespecktem Windows RT, verbaut der Konzern beim Surface 3 nun Intels Atom-x7-Prozessor, was den Einsatz eines vollwertigen Windows 8.1 ermöglicht. Im Gegensatz zum Surface 2 ist das Surface 3 somit nicht mehr auf das Angebot aus dem App-Store beschränkt, sondern kann aus der gesamten Fülle an verfügbaren PC-Programmen schöpfen. Zumindest in der Theorie.

In der Praxis macht die Installation grafisch aufwendiger und rechenintensiver Spiele sowie von Anwendungen aus dem Bereich der Foto- und Videobearbeitung nur wenig Sinn - dafür sind die vier mit jeweils 1,6 Gigahertz taktenden Kerne des Atom-Prozessors, die je nach Version von zwei oder vier Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt werden, zu schwach. Die Verwendung von Desktop-Spielen, Photoshop und Co. bleibt laut offizieller Surface-Website dem Surface Pro 3 mit Core-i5-Prozessor vorbehalten, für die Videobearbeitung raten die Redmonder sogar zur i7-Variante.

Gegenüber der leistungsstärkeren Pro-Variante positioniert Microsoft das Surface 3 daher auch als mobiles Office-Arbeitsgerät, vornehmlich geeignet für Schüler, Studenten und Familien. In puncto Preis gelingt die Abgrenzung zur Pro-Variante aktuell allerdings nicht, was Microsoft auf die derzeitige Euro-Schwäche zurückführt: Das Surface 3 gibt es ab 599 Euro, wer das fürs Arbeiten nötige Zubehör - Tastaturcover (150 Euro) plus Eingabestift (50 Euro) - dazu kauft, zahlt knapp 800 Euro. Für 50 Euro weniger gibt es bereits das Surface Pro 3 mit leistungsstärkerem i3-Prozessor und Eingabestift.

Das ab 7. Mai in Österreich erhältliche Surface 3 dürfte es demnach im Vergleich zur optisch kaum zu unterscheidenden Pro-Variante schwer haben, bringt aber auch einige Vorteile gegenüber dieser mit. Mit 622 Gramm ist das Surface 3 zum Beispiel deutlich leichter und auch kompakter als das 800 Gramm schwere Surface Pro 3, was auf das mit 10,8 Zoll kleinere Display (Pro: zwölf Zoll) zurückzuführen ist. Ein kleinerer Bildschirm bedeutet allerdings auch weniger Arbeitsfläche, zumal das im Format 2:3 gehaltene Display des Surface 3 mit 1.920 x 1.280 Pixeln schwächer auflöst als jenes der Pro-Variante (2.160 x 1.440).

Erfreulich indes: Microsoft verabschiedet sich mit dem Surface 3 von seinem proprietären Ladestecker. Der stromsparende Atom-Prozessor gibt sich mit einem gewöhnlichen Mikro-USB-Stecker zufrieden, wodurch sich die Anzahl der auf Reisen mitzunehmenden Netzteile verringert. Zugleich erlaubt die CPU eine lüfterlose Konstruktion, was wiederum weniger "Lärmbelästigung" bei hoher Auslastung bedeutet. Dass das Gerät dadurch unangenehm heiß wird oder überhitzt, konnten wir im Test nicht feststellen.

Klar wurde hingegen, dass sich die von Microsoft angegebene Akkulaufzeit mit den Erfahrungen in der Realität deckt. Konkret verspricht der Konzern "bis zu zehn Stunden Videowiedergabe" - ein Wert, der nach einem langen Videoabend (Stream) bestätigt werden konnte. Genug Saft, um problemlos über den Arbeitstag zu kommen, hat das Surface 3 also.

Auch die Ausstattung ist ausreichend: Von Haus aus verfügt das Surface 3 über einen vollwertigen USB-3.0-Anschluss, einen Mini-Displayport sowie einen microSD-Kartenleser, mit dem sich der je nach Version 64 oder 128 Gigabyte große interne Speicher unkompliziert und kostengünstig erweitern lässt. Schnelles Dual-Band-WLAN (802.11 a/b/g/n/ac), Bluetooth 4.0, zwei zweckmäßige Kameras mit 3,5 und acht Megapixeln sowie ein Jahresabonnement von Office 365 mit Excel, World, PowerPoint, OneNote und Outlook runden das Angebot ab. Eine Surface-Variante mit zusätzlichem LTE ist angekündigt, Details zu Preis und Verfügbarkeit gibt es derzeit aber noch nicht.

CPU

Intel Atom x7; 1,6 GHz Quad-Core

RAM

2/4 GB

SSD

64/128 GB

Grafik

Intel HD Graphics

Display

10,8 Zoll, 1.920 x 1.080 Pixel

Kameras

3,5 und 8 Megapixel

Funkausstattung

WLAN 802.11ac, Bluetooth 4.0

Anschlüsse

Mini-Displayport, USB 3.0, microSD-Slot

Akku

10 Stunden Laufzeit lt. Hersteller

Abmessungen

267 x 187 x 8,7 Millimeter, 622 Gramm

Zubehör

Micro-USB-Netzteil; Type Cover, Eingabestift und Docking Station optional

Software

Windows 8.1 Pro, Office 356 (1 Jahr)

Preis

599 Euro (2 GB/64 GB) und 719 Euro (4 GB/128 GB)

Um effektiv arbeiten zu können, bedarf es allerdings, wie erwähnt, zumindest des optional erhältlichen Tastaturcovers. Eine Investition, die sich aber durchaus lohnt: Touchpad und Tastenhub wurden optimiert, sodass sich das Tippen nun insgesamt trotz des gegenüber der vorherigen Version geringeren Platzangebots für die Tasten, bedingt durch die kleinere Bildschirmdiagonale, besser anfühlt und leichter von der Hand geht. Und das wie gehabt dank Hintergrundbeleuchtung auch im Dunkeln.

Praktisch: Wie bei der bisherigen Tastaturhülle lässt sich auch das Surface 3 Type Cover wahlweise plan oder leicht schräg an das Surface andocken - abhängig davon, ob man beim Tippen die Hände lieber flach aufliegen haben möchte oder leicht abgewinkelt. Auf dem Schoß mit dem Gerät zu arbeiten ist jedoch eine wacklige Angelegenheit, denn im Gegensatz zur Pro-Variante lässt sich der ausklappbare Ständer des Surface 3 nicht mehr stufenlos, sondern nur in zwei vorgegebenen Positionen arretieren.

Fazit: Seinem Anspruch, mehr als bloß ein Tablet sein zu wollen, wird Microsofts Surface 3 im Gegensatz zum Surface 2 dank vollwertigem Windows 8.1 und Intel-Prozessor endlich gerecht. Dank des geringen Gewichts und des kompakten Formfaktors eignet sich das gewohnt ansprechend und hochwertig verarbeitete Gerät somit optimal für all jene, die auch unterwegs nicht auf den Komfort eines PCs und dessen umfangreiches Softwareangebot - ein Jahr Office inklusive - verzichten wollen. Sofern die Anwendungen oder Spiele nicht zu anspruchsvoll sind, erledigt das Surface 3 seine Aufgaben schnell und zuverlässig. Einziger Haken: der samt Type Cover im Vergleich zur leistungsstärkeren Pro-Version und Ultrabooks anderer Hersteller relativ hohe Preis. Daher: besser zur Pro-Variante greifen oder noch ein Weilchen beobachten, wie sich die Preise entwickeln.

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