Die Nutzer schäumen

Microsoft zeigt sogar im Windows Explorer Werbung

Web
10.03.2017 10:42

Der US-Softwareriese Microsoft hat wieder einmal den Zorn der Nutzer auf sich gezogen. Nach der ungefragten Installation von Apps, Werbung im Startmenü und unsportlicher Stimmungsmache gegen Konkurrenz-Browser nimmt das Unternehmen nun ein Herzstück von Windows 10 ins Visier: den Dateimanager Windows Explorer. Wer ihn nutzt, um seine Dateien zu sortieren, bekommt neuerdings Werbung für kostenpflichtige OneDrive-Abos angezeigt.

Das meldet das IT-Portal "Golem" unter Berufung auf Quellen in den USA. Dort berichten immer mehr Nutzer von Windows 10 von der ungewollten Reklame in ihrem Dateimanager. Microsoft werbe dort demnach für kostenpflichtige Abo-Dienste beim Cloud-Speicher OneDrive.

Laut offizieller Microsoft-Meinung handle es sich dabei um eine Benachrichtigung, "um Kunden auf die Möglichkeiten für die Datenspeicherung und die Dateiverwaltung in Cloud-Diensten hinzuweisen."

Microsoft kennt nur eine Cloud: die eigene
In dem Hinweis wird freilich nur ein einziger Cloud-Dienst thematisiert: Microsofts eigener. Dass es mit Dropbox, Google Drive, SugarSync und etlichen anderen Anbietern am Cloud-Sektor dann doch etwas mehr Vielfalt gibt, als Microsoft in seiner Reklame nahelegt, geht aus der Anzeige nicht hervor.

Die Nutzer sind angesichts dieser Vorgehensweise einigermaßen erzürnt. Immerhin nimmt sich der Hersteller des Betriebssystems damit heraus, ein zuvor regulär verkauftes Produkt nachträglich mit Reklame anzureichern, um dem Kunden weitere Dienste zu verkaufen. Ob dieser die Werbung in seinem Dateimanager sehen will oder nicht, wird dabei erst einmal nicht gefragt.

So schalten Sie die Explorer-Werbung ab
Die Information, wie man die von vielen Nutzern als Belästigung aufgefasste Reklame im Explorer wieder loswird, bleibt Microsoft Windows-10-Käufern zuerst einmal ebenfalls schuldig. Wer recherchiert, findet zwar nach einer Weile im Explorer unter dem Menüpunkt "Ansicht - Ordneroptionen - Ansicht" einen Menüpunkt, der die Werbung abschaltet.

Der ist mit "Benachrichtigungen des Synchronisierungsanbieters anzeigen" aber auch recht undurchsichtig benannt, immerhin kommt darin weder das Wort "Werbung", noch eines der Wörter "OneDrive" oder "Cloud" vor. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Sind die Nutzer noch Herr über den eigenen PC?
Die Nutzer sind nach Microsofts jüngster Werbeoffensive mit Recht zornig. Viele fragen sich, ob sie eigentlich noch Herr über den eigenen PC sind oder sich alles gefallen lassen müssen, das der Hersteller des zuvor erworbenen Betriebssystems nachträglich per Update einbaut.

Beim auf Windows-Themen spezialisierten Technikblog "WinFuture" sieht man sich in einem Kommentar bereits zu der harschen Forderung genötigt: "Liebes Microsoft, hör auf mit dem Scheiß!"

Werbung im Startmenü, ungefragte App-Installationen und die Herabwürdigung von Konkurrenz-Browsern: die Nutzer mussten tatsächlich schon so manche Krot schlucken. Auch, wenn Windows 10 an sich ein gelungenes System ist, wird manch einer das irgendwann satthaben.

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