Vor allem bei Nokia

Microsoft feuert jeden siebten Mitarbeiter

Wirtschaft
17.07.2014 14:38
Microsoft bereitet den Abbau von insgesamt 18.000 Stellen innerhalb eines Jahres vor. Das bedeutet, dass der derzeit 127.000 Arbeitnehmer zählende Windows-Konzern jeden siebten Mitarbeiter entlassen wird. Betroffen sind vor allem Mitarbeiter des Microsoft-Zukaufs Nokia. Man werde nach Synergien suchen und insbesondere den Bereich der Verwaltung effizienter gestalten, hieß es aus dem Microsoft-Umfeld gegenüber krone.at. Österreichische Microsoft-Mitarbeiter dürften kaum von den Kündigungen betroffen sein.

Die rund 400 Mitarbeiter, die Microsoft an seinen Österreich-Standorten in Wien (350) und Graz (50) beschäftigt, sollen von der Kündigungswelle deshalb kaum betroffen sein, da hierzulande nur wenige Nokia-Mitarbeiter tätig sind und die Kündigungen offenbar vor allem im Bereich der Verwaltung geplant sind, der in Österreich nicht sehr stark vertreten ist. In Deutschland dürfte die Entlassungswelle eine zweistellige Zahl an Mitarbeitern den Job kosten.

Microsoft will Gekündigte bei Jobsuche unterstützen
Microsoft-Chef Satya Nadella versprach am Donnerstag den Mitarbeitern, die in den kommenden sechs Monaten über ihre Kündigung informiert werden, Abfertigungen und Hilfe bei der Suche nach neuen Jobs. Die Gesamtkosten für den Abbau bezifferte Microsoft auf 1,1 bis 1,6 Milliarden Dollar (812 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro) vor Steuern, verteilt über die nächsten vier Quartale. Der komplette Jobabbau soll bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen werden.

"Die Entscheidungen zum Umbruch sind schwierig, aber nötig", schrieb Konzernchef Nadella am Donnerstag in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Eine Reduzierung von Managementebenen soll schnellere Entscheidungen ermöglichen. Verantwortungen sollen klarer verteilt werden. Vor allem aber sollen Doppelungen aus der Übernahme von Nokia wegfallen.

Größter Stellenabbau der Unternehmensgeschichte
Der Stellenabbau ist der größte in der 39-jährigen Geschichte des Unternehmens. Viele der Stellenstreichungen wurden bereits vor der offiziellen Bekanntgabe des Sparplans bei Nokia erwartet, das Microsoft im April für 7,2 Milliarden Dollar übernommen hat. Weitere Kürzungen wurden ursprünglich bei der Xbox-Sparte erwartet.

Seit der Übernahme des Handygeschäfts von Nokia hat der weltgrößte Softwarehersteller 127.000 Mitarbeiter - 25.000 kamen allein von Nokia dazu. Das sind weit mehr als bei den Rivalen Apple und Google.

Gerüchte über Entlassungswelle kursierten schon länger
Gerüchte, wonach eine Entlassungswelle bei Microsoft ansteht, kursierten bereits seit Tagen. Über die Zahl der Microsoft-Mitarbeiter, die ihren Job verlieren werden, herrschte jedoch bislang Rätselraten. Berichte aus Finnland gingen zuletzt allein in der Nokia-Heimat von 1.000 Kündigungen aus, weltweit wurden rund 6.000 erwartet.

Dass Microsoft nun die Entlassung von 18.000 Mitarbeitern angekündigt hat, übersteigt die Erwartungen deutlich. Es handelt sich um die mit Abstand größte Entlassungswelle der Firmengeschichte. Die bislang größte Kündigungswelle bei Microsoft kam 2009, damals wurden rund 5.800 Mitarbeiter entlassen. Diesmal sind es mehr als dreimal so viele.

Microsoft-Chef Nadella will unabhängiger vom PC werden
Der seit Jahresbeginn amtierende Nadella will Microsoft unabhängiger von einem geschrumpften PC-Markt und dem PC-Betriebssystem Windows machen. Dazu hat er die Devise "mobile-first, cloud-first" ausgegeben. Daten und Anwendungen sollen über das Netz von jedem Gerät aus erreichbar sein - auch von solchen, die von Konkurrenten wie Apple stammen. Wichtig ist Nadella vielmehr, dass die Dienste im Hintergrund auf Microsoft-Servern laufen.

An diese neue Marschrichtung muss sich nun Nokia anpassen. Microsoft hatte den Handyhersteller noch unter Nadellas Vorgänger Steve Ballmer übernommen. Rund 25 000 Leute waren neu ins Unternehmen gekommen - 12.500 Stellen fallen nun im Zuge der Eingliederung allein bei Nokia weg. Die meisten Jobs sollen noch bis zum Jahresende wegfallen, der Rest bis Mitte nächsten Jahres.

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