Empörung in Marokko

Staatsfernsehen gibt Schminktipps für Gewaltopfer

Ausland
28.11.2016 12:15

Einen unfassbaren Affront gegenüber Frauen hat sich das marokkanische Staatsfernsehen geleistet und erntet dafür nun heftige Kritik: Stein des Anstoßes ist ein Beitrag, in dem eine Visagistin Frauen praktische Tipps gibt, wie sie die Spuren von körperlichen Misshandlungen infolge häuslicher Gewalt überschminken können. Die Umsetzung wird auch gleich an einem präparierten Opfer demonstriert …

Bereits am Mittwoch strahlte der Sender den Beitrag als Teil eines Magazins namens "Sabahiyat" aus. Die Sendung läuft am Vormittag, es geht darin in der Regel um Koch-, Mode- und Schminktipps.

Tipps, um "alltägliches Leben" fortzuführen
Gegen Ende der Sendung tritt dann die Schminkexpertin auf, die an einer jungen Frau - ihr wurden zuvor Verletzungen wie etwa Blutergüsse ins Gesicht gemalt - die entsprechenden Schminktechniken präsentiert. So sollen die Spuren gewaltätiger Übergriffe kaschiert werden. Musikalisch untermalt sind die grotesken Szenen von eleganter Gitarrenmusik. "Wir hoffen, dass diese Beauty-Tipps Ihnen dabei helfen, das alltägliche Leben fortzuführen", sagt die Visagistin laut "Guardian" zum Abschluss des Beitrags.

Shitstorm in sozialen Netzwerken
Der Beitrag rief umgehend Menschenrechtsaktivisten auf den Plan. Ein Shitstorm in den sozialen Netzwerken war die Folge. Auch eine Onlinepetition wurde verabschiedet, in der Sanktionen gegen den Sender gefordert wurden. 1700 Unterzeichner schlossen sich umgehend an.

Sender bedauert "Fehleinschätzung"
Mittlerweile hat der Staatssender reagiert und das umstrittene Video von seiner Webseite genommen. In einer Stellungnahme auf Facebook entschuldigte sich die TV-Direktion am Freitag für die "Fehleinschätzung" der Magazinredaktion.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele