Kunden erbost

Philips-TVs schnüffeln Nutzer für Reklame aus

Elektronik
26.01.2017 10:41

Werbung ist die Geißel vieler TV-Zuseher, in Zeiten von Streaming-Apps kann man die lästige Reklame aber bis zu einem gewissen Grad meiden. Zumindest, wenn man nicht auf einem Philips-Fernseher fernschaut. Die zur Gänze vom holländischen Mutterkonzern losgelöste und in chinesischer Hand befindliche Marke will Käufer ihrer Smart-TVs nämlich Werbung im Menü und beim Start von Smart-TV-Apps zeigen.

Das berichtet zum Unmut von Philips-Fans die niederländische Technikwebsite "Myce". Demnach plane der neue Besitzer der TV-Marke Philips, das chinesische Joint-Venture TP Vision, im Menü seiner neueren Smart-TVs künftig kleine Werbe-Clips anzuzeigen.

Bei 2013 gebauten Fernsehern hat man die Software bereits entsprechend angepasst, neuere Geräte sollen per Update ebenfalls empfänglich für Werbung gemacht werden.

TP-Vision will Nutzungsverhalten auswerten
Die Chinesen wollen es allerdings nicht einfach bei Werbung belassen, sondern streben mittelfristig personalisierte Werbung an, die sich an den Sehgewohnheiten des TV-Besitzers orientiert. Dafür müssen sie naturgemäß protokollieren, was auf ihren Smart-TVs genau angesehen wird.

Ein Sprecher von TP-Vision erklärt den Schritt damit, dass personalisierte Werbung von den Zusehern als unaufdringlicher und nützlicher empfunden werde. Dass zielgerichtete Reklame Werbekunden meist mehr Geld wert ist als nicht personalisierte Werbung, ist für TP-Vision ein angenehmer Nebeneffekt.

Besitzer eines Fernsehers der Marke Philips sind angesichts der Ankündigungen naturgemäß wenig begeistert. Immerhin ist es nicht so, dass sie - außer potenziell unerwünschter Werbung - irgendwas von der Aktion hätten. Der Fernseher wird, obwohl durch Werbung subventioniert, nämlich um keinen Cent billiger verkauft als ohne die potenziell unerwünschten Dreingaben.

Andere Hersteller haben's schon probiert
TP-Vision gießt mit seiner Aktion Öl ins Feuer jener, die Smart-TVs mit Skepsis betrachten. Vernetzte Fernseher können zwar praktisch sein, haben in der Vergangenheit aber mit genau der Datensammelei, die man bei TP-Vision anstrebt, für Firmen wie Samsung und Panasonic schlechte Schlagzeilen erzeugt.

IT-Sicherheitsforscher warnen überdies vor unzureichender Absicherung vernetzter Fernseher, wodurch die Geräte im schlimmsten Fall von Hackern zur Wanze im Wohnzimmer umfunktioniert werden können.

Solche Probleme bei Smart-TVs haben in der Vergangenheit schon manch einen Besitzer eines "dummen" Flachbildfernsehers dazu bewegt, mit dem Upgrade auf ein neueres Modell zu warten - oder die praktischen neuen Online-Funktionen einfach mit Zusatzhardware nachzurüsten. Optionen - Google Chromecast, Amazon Fire TV, Selbstbau-Mediacenter - gibt es dafür genug.

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