Die linke ungarische Tageszeitung "Nepszava" ist offenbar an die Gruppe Marquard Media mit Hauptsitz in der Schweiz verkauft worden. "Nepszava" ist nach "Nepszabadsag" die zweite ungarische Oppositionszeitung binnen einer Woche, deren Schicksal plötzlich ungewiss ist. Kritiker sprechen von einer Säuberungsaktion kritischer Medien durch die rechtsnationale Regierung Ungarns unter Premier Viktor Orban.
Bisheriger Eigentümer des Markennamens von "Nepszava" war die Schweizer Firma TGD Intermedia SA, die dem früheren sozialistischen Politiker Laszlo Puch nahestehen soll. Marquard gab bisher in Ungarn vor allem Lifestyle-Zeitschriften heraus. Marquard äußerte sich zum Verkauf bisher nicht öffentlich.
"Es ist ein Wunder, dass Nepszava bisher jeden Tag erschienen ist", sagte die Geschäftsführerin der Nepszava Kft., Elza Laposi, der konservativen Zeitung "Magyar Nemzet". Kommende Woche wolle Marquard mitteilen, wie viele der derzeit 50 Mitarbeiter der Zeitung ihre Stelle behalten werden.
Im Fall "Nepszabadsag" befürchten die Journalisten, dass der Eigentümer Mediaworks die Zeitung geschlossen hat, um die Gunst der rechtsnationalen Regierung Ungarns zu behalten, die eine restriktive Medienpolitik betreibt. Mediaworks hatte die Produktion des liberalen Blattes am vergangenen Samstag ohne Vorwarnung eingestellt.
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