Zu "krisenfixiert"

Jüngere wollen weniger negative Nachrichten

Medien
12.04.2017 15:34

Jugendliche und junge Erwachsene wünschen sich weniger negative Nachrichten. Stattdessen erwartet die Generation der sogenannten Millennials, die mit dem Internet groß geworden ist, von den Medien auch Lösungsansätze vorgestellt zu bekommen. Das sind Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, die die Kommunikationswissenschaftler Leif Kramp und Stephan Weichert am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben.

(Bild: kmm)

"Wenn wir ehrlich sind, sind Nachrichten schon sehr krisenfixiert", sagte Weichert. Gerade diese Zielgruppe fühle sich mit den häufigen Berichten über Kriege und Anschläge allein gelassen. Sie wollten nicht ausschließlich positive Berichterstattung durch die rosarote Brille, aber Perspektiven aufgezeigt bekommen.

Zeitungsinhalte seien für die zwischen 1981 und 2000 geborenen Millennials durchaus wichtig, gerade aus Interesse an glaubwürdigen Nachrichten, sagte Weichert. Sie seien auch in der Lage, Nachrichtenquellen zu hinterfragen und legten Wert darauf, dass Nachrichten und Unterhaltung nicht einfach vermischt würden, erläuterte Leif Kramp.

Zeitungsjournalismus bleibe daher wichtig - allerdings nicht unbedingt auf Papier, betonte Stephan Weichert. "Nachrichten erreichen junge Leute vor allem über soziale Medien." Dazu zählen insbesondere Facebook, Snapchat und Instagram sowie Messenger wie WhatsApp. Und auch soziale Medien nutzen Millennials bevorzugt mobil: "Das Smartphone ist für sie die Fernbedienung des Lebens", sagte Weichert.

"Wendepunkt für Journalismus"
Die Bereitschaft, für journalistische Inhalte zu bezahlen, schätzen die beiden Wissenschaftler insbesondere bei den unter 30-Jährigen skeptisch ein. Trotzdem gebe es Hinweise auf positive Entwicklungen: "Ich glaube, wir sind an einem Wendepunkt für den professionellen Journalismus", sagte Weichert. Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sei wie ein Weckruf gewesen, der auch bei 16-Jährigen angekommen sei.

Die Auflagen von "New York Times" und "Washington Post" stiegen seitdem, nicht zuletzt die Zahl der Digital-Abos. Der Medienwissenschaftler sieht darin einen Beleg dafür, dass die Wertschätzung für vertrauenswürdige Nachrichten zunimmt.

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