Weiter Wrabetz

Die wichtigsten Ereignisse im Medienjahr 2016

Medien
25.12.2016 09:00

Der ORF-Generaldirektor heißt immer noch Alexander Wrabetz, das war das Ergebnis der - wie viele meinen - zweitwichtigsten Wahl in diesem Jahr. Im August schaffte der SPÖ-nahe Wrabetz es, für seine dritte Amtszeit wiedergekürt zu werden, gegen seinen von der ÖVP unterstützten Konkurrenten Richard Grasl. Der Kaufmännische Direktor des ORF nahm nach seiner Niederlage vorzeitig den Hut.

Im folgte Andreas Nadler als neuer Finanzchef des öffentlich-rechtlichen Senders. Nicht das einzige neue Gesicht im Direktorium: FM4-Chefin Monika Eigensperger wurde zur Nachfolgerin von Radiodirektor Karl Amon gewählt, der in Pension geht. Programmdirektorin ist auch in Zukunft Kathrin Zechner, die Technik verantwortet weiterhin Michael Götzhaber. In den Bundesländern mussten zwei Direktoren auf politischen Wunsch gehen: Karlheinz Papst im Burgenland und Roland Brunhofer in Salzburg. Letzterem folgt Christoph Takacs, dessen Platz in der Chefredaktion von ORF III wiederum Ingrid Thurnher einnimmt.

Thomas Drozda ist neuer Medienminister
Neue Akteure traten auch in der Medienpolitik auf den Plan. Medienminister ist seit der SPÖ-Regierungsumbildung im Frühling Thomas Drozda (SPÖ), der sich offenbar nicht gern ein Blatt vor den Mund nimmt. Die ORF-Wahl bezeichnete er schon einmal als "Sternstunde", bald darauf bekundete er mehrfach öffentlich - wiewohl nicht zuständig -, dass er nichts von einer Gebührenerhöhung halte. In Sachen Presseförderung veranstaltete er eine Enquete und verhandelte mit der ÖVP ein neues Gesetz, das allerdings noch seiner Vorlage harrt. Sein Gegenüber ist ebenfalls ein - freilich nur medienpolitischer - Newcomer: Nach dem Abschied von Peter McDonald aus der ÖVP-Parteizentrale spricht nun Generalsekretär Werner Amon medienpolitisch für die Volkspartei. In der Medienbehörde KommAustria wurde Michael Ogris als Leiter bestätigt.

Schrecksekunde bei Servus TV
Bei den Privatsendern sorgte im abgelaufenen Jahr vor allem Dietrich Mateschitz für eine 24-stündige Schrecksekunde. Völlig überraschend gab er Anfang Mai den Betriebsschluss bei Servus TV bekannt. Nur einen Tag später hieß es: Kommando zurück. Anlass waren Pläne für eine Betriebsratsgründung - nach Gesprächen mit Arbeiterkammer und Gewerkschaft sah der Red-Bull-Chef die Gefahr gebannt. ATV-Eigentümer Herbert Kloiber wiederum bekannte sich öffentlich gegen ATV: Der Sender "war mein größter Fehler", mit diesen Worten ging er auf Käufersuche.

Etwas Neues startete dafür Wolfgang Fellner: Er macht seit Herbst mit oe24.tv auch Fernsehen. Ende November vermeldete man, das "Jahresziel" bei der technischen Reichweite mit rund 25 Prozent der Haushalte erreicht zu haben.

Radiotest war jahrelang fehlerhaft
Falsche Radiotest-Daten, und zwar gleich für mehrere Jahre, erregten ORF, Privatradios und Werbewirtschaft gleichermaßen. Das durchführende Institut musste im Frühling Fehler bei Erhebung und Berechnung bekanntgeben. Mitte November erhielten die Sender dann die korrigierten Daten - veröffentlicht wurden diese aber vorerst nicht, denn die Sender verhandeln derzeit über Schadenersatz.

Wirbel um Verlagsgruppe News
Die News-Gruppe sorgte heuer gleich mehrmals für Wellen: Im Frühsommer übernahm CEO Horst Pirker die Mehrheit von Gruner-Jahr - "ganz demütig", wie er sagte. Nach dem Sommer standen dann Strategie und "Restrukturierungsprogramm": Die Verlagsgruppe News soll eifrig "Ökosysteme" basteln, um den Entfall klassischer Print-Erlösquellen zu kompensieren. Als Pirker den Abbau von bis zu 100 Stellen ankündigte, dachte allerdings kaum jemand, dass dies kurz vor Weihnachten mit einem Knalleffekt enden würde. "News"-Chefredakteurin Eva Weissenberger, ihre Stellvertreterin Julia Ortner und etliche andere Mitarbeiter nehmen den Hut, überwiegend nach nicht einmal zwei Jahren bei dem Magazin. Neue Chefin ist nun Esther Mitterstieler.

Sie war einst "WirtschaftsBlatt"-Chefredakteurin, und ihre ehemalige Zeitung segnete 2016 das Zeitliche. Die Styria Media Group stellte die 1995 gegründete Wirtschafts-Tageszeitung per 2. September ein. "Nicht refinanzierbar" sei die Zeitung und die Schließung daher "unvermeidlich", wurde das begründet. Gespräche mit angeblichen bzw. potenziellen Interessenten blieben ohne Ergebnis. Der österreichische Zeitungsmarkt umfasst nun nur mehr 13 Kaufzeitungen.

Beim "Standard" schied unterdessen der langjähriger Geschäftsführer Wolfgang Bergmann aus, der als Geschäftsführer in Belvedere wechselt. Die Alleingeschäftsführung des "Standard" liegt nun bei Oscar Bronners Sohn Alexander Mitteräcker.

Im Gratissektor kehrte Eva Dichand mit viel Elan aus ihrer Bildungskarenz in Amerika zurück. Sie holte die Schweizer Tamedia-Gruppe ("20 Minuten") an Bord, "digital first" ist das Motto für "Heute". Zum Jahresende wurde die Zusammenlegung von Print- und Online-Redaktion bekanntgegeben.

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