Online-Satire

“Die Tagespresse” greift Affäre Böhmermann auf

Medien
13.04.2016 14:30

Die Causa um den deutschen Moderator Jan Böhmermann, der mit einem "Schmähgedicht" den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen sich aufgebracht hat, findet nun auch Niederschlag in der österreichischen Satireszene: Das Online-Portal "Die Tagespresse" schreibt von einem ihm "zugespielten Sex-Tape mit Erdogan und Ziege", das man aber aus rechtlichen Gründen nicht zeigen werde.

(Bild: kmm)

Der Artikel ist mit "Respekt vor dem Gesetz" übertitelt und zeigt als Illustration ein grünlich gefärbtes Foto von Erdogan, dem mittels Montage eine Ziege zwischen die Hände gesetzt wurde. Das ziele auch auf den Inhalt des Gedichts von Böhmermann ab, das dieser vor zwei Wochen in seiner Fernsehshow "Neo Magazin Royale" im ZDF zum Besten gegeben hat. Damit wollte er die Grenzen von Satire aufzeigen.

Der ebenfalls satirische Text der "Tagespresse" spricht nun davon, dass man die Existenz des Videos "mit dem Dateinamen 'ankara_deepgoat.avi'" nicht einmal bestätigen könne, würde dies doch den Tatbestand der Rufschädigung erfüllen. "Wir sind ein seriöses Medium und haben Respekt vor dem Gesetz", zitiert man den eigenen Chefredakteur.

In weiterer Folge werden Details aus dem Video verraten, aber mit dem gleichzeitigen Hinweis, dass man darüber "aus journalistischen und strafrechtlichen Gründen nicht berichtet, da sie unter Schmähkritik fallen würden".

Team Stronach: "Dummer und überzogener Angriff"
Gar nicht lustig findet man das beim Team Stronach. "Mit der Politik des türkischen Staatschefs Erdogan - besonders in Asyl-, Menschenrechts- und Pressefreiheitsfragen - bin ich bei weitem nicht einverstanden. Die heutige Verunglimpfung durch 'Die Tagespresse' ist aber ein dummer und überzogener Angriff, der nichts mehr mit Satire zu tun hat", stellte Klubobmann Robert Lugar fest.

Wenn Politiker künftig von Jedermann mit dieser Wortwahl unterhalb der Gürtellinie angegriffen und beleidigt werden könnten, dann werde sich über kurz oder lang niemand mehr finden, der bereit ist, für unser Land politische Verantwortung zu übernehmen, mahnte Lugar. Gute Satiren könne man auch schreiben, ohne andere Menschen in Misskredit zu bringen, so der Klubobmann.

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