Nun Gewissheit

Dänemark: Leichenteile stammen von Journalistin

Ausland
23.08.2017 13:45

Bei dem an der Küste vor Kopenhagen gefundenen Oberkörper einer Frauenleiche handelt es sich um jenen der vermissten schwedischen Journalistin Kim Wall. "Die DNA des Torsos stimmt mit der von Kim Wall überein", teilte die Kopenhagener Polizei Mittwochfrüh mit. Der dänische U-Boot-Besitzer Peter Madsen bleibt weiterhin in Haft. Er wird verdächtigt, hinter dem Tod der Journalistin zu stecken und ihre Leiche zerstückelt zu haben. Am Mittwochnachmittag gaben die Ermittler bekannt, dass die Leiche präpariert worden sein dürfte, um ein Auftauchen des Körpers zu verhindern.

Wall war das letzte Mal gesehen worden, als sie am 10. August an Bord des U-Bootes des Ingenieurs Madsen ging. Die 30-Jährige wollte eine Reportage über den U-Boot- und Raketenbauer schreiben. Als sie sich in der Nacht nicht zurückmeldete, nahm ihre Familie Kontakt zur Seerettung auf. Doch die Frau blieb verschwunden.

Madsen hatte zunächst ausgesagt, er habe die Journalistin nach ihrem Besuch wieder an Land abgesetzt, wenig später habe er technische Probleme mit seinem U-Boot bekommen. Es sank, Madsen wurde gerettet.

U-Boot-Kapitän gestand, Leiche versenkt zu haben
Doch die Polizei wurde misstrauisch und nahm den Erfinder fest. Später änderte er seine Aussage und räumte ein, die Journalistin sei bei einem Unglück an Bord zu Tode gekommen. Über die näheren Umstände wurde nichts bekannt. Anschließend habe er ihre Leiche in der Köge-Bucht ins Wasser gelassen. Die Polizei startete daraufhin eine große Suchaktion.

Am Montag fand schließlich ein Radfahrer einen Torso am südlichen Ufer der Kopenhagen vorgelagerten Insel Amager. Kopf, Arme und Beine fehlten, sie waren abgetrennt worden, wie Polizeisprecher Jens Möller Jensen am Dienstag sagte. Weitere Leichenteile wurden zunächst nicht gefunden.

Leiche wurde präpariert, Blut im U-Boot gefunden
Der gefundene Torso dürfte offensichtlich so präpariert worden sein, dass er versinken sollte, teilte die Polizei am Mittwochnachmittag mit. Man habe mithilfe einer Zahn- und einer Haarbürste einen DNA-Abgleich durchführen können, sagte Sprecher Jens Möller Jensen. Im U-Boot Madsens fand die Polizei Blutspuren von Wall.

Rechtsmediziner hätten festgestellt, dass ursprünglich etwas Metallisches am Körper von Kim Wall befestigt gewesen sei, das die Tote vermutlich am Meeresboden hätte halten sollen. Außerdem seien zahlreiche Verletzungen am Torso festgestellt worden, durch die vermutlich Luft und Gase entweichen sollten, damit ein Auftreiben verhindert wird. Zur Todesursache könne man noch keine Angaben machen, weil die Obduktion wegen der abgetrennten Gliedmaßen äußerst schwierig sei.

Madsen bleibt bei seiner Aussage: "War ein Unglück"
Madsen sei noch nicht zu den neuesten Ermittlungsergebnissen befragt worden. Seine Anwältin sagte der dänischen Zeitung "BT", der Fund des Torsos ändere nichts an der Erklärung ihres Mandanten, Kim Wall sei durch ein Unglück an Bord ums Leben gekommen. Diese Aussage habe er bereits am 12. August gegenüber dem Haftrichter gemacht. Im Gespräch mit der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau ergänzte die Anwältin später: "Mein Mandant ist erleichtert, dass der Fund identifiziert wurde. Es ist sein größter Wunsch, dass der Fall aufgeklärt wird."

Polizeisprecher Möller Jensen wollte nicht näher auf die Aussage Madsens eingehen, weil die Vernehmung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden habe. Man habe aber nach einer Leiche gesucht und nicht erwartet, einen Torso zu finden.

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