Sabotageverdacht

Terroristen-Fahnder ermitteln gegen Tierschützer

Salzburg
30.09.2010 11:54
Bereits zum zweiten Mal führten Beamte des Amts für Terroristen-Bekämpfung beim Verein "RespekTiere" in Bergheim eine Hausdurchsuchung durch. Diesmal kamen die Tierschützer ins Visier der Fahnder, nachdem der Besitzer eines Mast-Betriebes Anzeige erstattet hatte. Die "Krone" sprach mit Obmann Tom Putzgruber.

"Krone": Herr Putzgruber, die Beamten waren am Dienstag bei Ihrem Haus in Bergheim?
Tom Putzgruber: Um 6.45 Uhr standen sechs Uniformierte vor der Türe, es dürften auch noch weitere Beamte in Zivil dabei gewesen sein. Einige von ihnen kannten wir noch vom letzten Mal im Mai 2008.

"Krone": Was war damals der Grund für die Ermittlungen?
Putzgruber:
Österreichweit wurden Tierschützer verdächtigt, einer kriminellen Organisation anzugehören. Der Prozess läuft noch immer.

"Krone": Der Anlass diesmal?
Putzgruber: Wir hatten heuer im Februar Recherchen bei einem Schweinemast-Betrieb im bayrischen Landshut durchgeführt, wo die Zustände extrem sind. Es lagen auch tote und verletzte Tiere herum. Wir haben das fotografisch dokumentiert und danach bei der Polizei und dem Veterinäramt Anzeige erstattet. Die örtlichen Medien berichteten auch darüber.

"Krone": Der Besitzer hat danach aber Anzeige erstattet...
Putzgruber: Kurz darauf erstickten in dem Betrieb 160 Schweine. Der Besitzer verdächtigte uns der Sabotage. Was natürlich vollkommen absurd ist. Wir wollen ja Tiere retten und nicht töten.

"Krone": Sie haben bereits Preise für Ihre Arbeit gewonnen?Putzgruber: Für unser Esel-Projekt in Mauretanien haben wir zum Beispiel den Tierschutz-Nobelpreis erhalten.

"Krone": Was haben die Beamten bei Ihnen nun gesucht?
Putzgruber: Sie haben Filmmaterial mitgenommen, Speicherkarten aus den Handys und die Festplatte vom Computer kopiert. Und sie haben unsere Küche fotografiert, wozu weiß ich nicht.

"Krone": Wie fühlten Sie sich dabei?
Putzgruber: Es war natürlich wieder ein Schock. Denn die Ereignisse vom ersten Mal wirken ja noch immer nach. Meine Freundin Isa war damals so verängstigt, dass sie bei jedem Auto, das vorgefahren kam, zusammengeschreckt ist. Du verlierst irgendwie das Gefühl für Sicherheit und für dein Zuhause.

"Krone": Gab es ein Ergebnis nach den Untersuchungen 2008?Putzgruber: Es ist nichts herausgekommen. Wir haben gegen die erste Hausdurchsuchung Einspruch erhoben und die Oberstaatsanwaltschaft hat festgestellt, dass diese illegal gewesen sei, weil nämlich kein Anfangsverdacht bestanden hatte.

Interview von Harald Brodnig, "Salzburger Krone"

  

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