Beim Hinausgehen sagte der Verwiesene schließlich, dass der Prozess "ein Witz" sei. Ein Teil des Publikums begann daraufhin einen Sprechchor mit "wir sind alle 278a" anzustimmen und zu klatschen. Richterin Sonja Arleth verwies daraufhin einen Großteil der Zuseher des Saals und ordnete eine Mittagspause an.
Doch auch nach der Pause hatte sich die Lage im Verhandlungssaal nicht beruhigt. Einer der Angeklagten beschwerte sich darüber, dass eine Zeugin ihre Aussage ablas, anstatt sie aus dem Gedächtnis vorzubringen. Die Richterin merkte daraufhin an, dass sie das dürfe, solange sie beispielsweise Daten raussuche. Auf der Anklagebank regte sich daraufhin Unmut. Ein "Halten Sie jetzt bitte den Mund" von Arleth in Richtung des betroffenen Angeklagten rief neuerlich große Empörung im Publikum hervor.
Kurz darauf folgte der nächste Streit, als die Richterin entdeckte, dass ein weiterer Tierschützer auf der Anklagebank seinen tragbaren Computer benutzte – ein zu Prozessbeginn gestellter Antrag auf Verwendung von Laptops durch die Angeklagten wurde abgelehnt. "Jetzt reicht's aber", ärgerte sich der Beschuldigte und begründete sein Handeln damit, er wolle die Informationen lediglich überprüfen – schließlich beziehe sich die Zeugin auf Telefonprotokolle.
Auch Verteidiger Josef Philipp Bischof geriet sich mit der Richterin wegen einiger Anträge, über die sie noch nicht entschieden hatte, in die Haare. Arleth merkte daraufhin an, dass die "auffälligen Verhaltensweisen" mancher Verteidiger gesammelt und notfalls der Rechtsanwaltskammer zur Darstellung gebracht würden. Dem sehe er "völlig gelassen entgegen", konterte Bischof. Er verhalte sich völlig konform mit der Strafprozessordnung.
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