Bei Nacht und Nebel

Anonymer Künstler stellt Marterl für Haider auf

(Bild: Klaus Kreuzer)

Im Schutze der Dunkelheit hat in Kärnten ein anonymer Künstler geschafft, worüber die Landespolitik seit Wochen streitet: ein Marterl an der Unfallstelle Jörg Haiders aufzustellen. Das steinerne Kunstwerk tauchte in der Nacht zu Haiders Geburtstag, dem 26. Jänner, in Lambichl auf.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Haiders Witwe Claudia zeigten sich über die Aktion zuerst verwundert, dann aber erfreut. Dörfler kündigte an, das Marterl dürfe stehenbleiben. Von der Überraschungsaktion haben die beiden laut eigenen Angaben nichts gewusst. Die "Krone" hat jetzt den Urheber des 100 Kilo schweren, mehrere tausend Euro wertvollen Kunstwerks erreicht. Hier stellt er seine Beweggründe für die "Denkmal-Initiative" klar:

Sie sind Oberkärntner, ein Meister ihres Faches, wollen aber anonym bleiben - warum?
"Es ging mir darum, ein Zeichen zu setzen und den unwürdigen Streit zu beenden, wie man Jörg Haider anlässlich seines Geburtstages ehrt. Ich wollte, so wie Jörg Haider es immer getan hat, ein Problem rasch lösen. Ich will aber selbst nicht in den Vordergrund."

Es scheint sich um ein Blatt aus Marmor zu handeln, das in Lambichl steht...
"Ja, ich habe dieses Motiv gewählt, da diese Lindenblätter auch im offiziellen Landeswappen vorkommen. Hier steht es für den Menschen Jörg Haider."

Verfolgten Sie eine tiefere Symbolik?
"Ja! Es ist wie in der Natur: Ein Blatt ist vom Baum gefallen und es ist schade um dieses Blatt. Aber der Baum lebt weiter und dieser Baum ist Kärnten."

Wie gelang es Ihnen, unbemerkt die Gedenktafel in Lambichl aufzustellen?
"Das war nicht schwer und ging in den frühen Morgenstunden und im Schutz der Dunkelheit rasch. Es hat absolut niemand bemerkt."

Freut Sie die positive Reaktion von Claudia Haider und die in der "Krone" getätigte Ankündigung von Landeshauptmann Gerhard Dörfler, die Gedenktafel jedenfalls stehen zu lassen? "Selbstverständlich bin ich darüber froh."

Von Fritz Kimeswenger, Kronen Zeitung, und krone.at