Methangasexplosion

100 Tote bei Bergwerksunglück in der Ukraine

Ausland
19.11.2007 16:35
Bei einer Methangasexplosion in einem Kohlebergwerk der ostukrainischen Stadt Donezk sind bis zu 100 Kumpel getötet worden. Helfer bargen bis Montagnachmittag die Leichen von 77 Arbeitern aus einer Tiefe von fast 1.100 Metern, für 23 noch vermissten Bergleute bestand nach Einschätzung von Experten keine Überlebenschance mehr. Einzelne Medien bezeichneten die Explosion als eines der schwersten Grubenunglücke im ukrainischen Bergbau.

Ein neues Feuer zwang die Einsatzkräfte am Montag zum Rückzug aus dem Stollen. "Die Temperatur steigt in der Schachtanlage", teilte Vizeregierungschef Andrej Kljujew in Donezk mit. Experten warnten vor der Gefahr weiterer Explosionen unter Tage. "Unter diesen Bedingungen kann niemand unter Tage überleben", sagte der Chef der unabhängigen Bergarbeitergewerkschaft, Michail Wolynez. Beim bisher schwersten Grubenunglück kamen im benachbarten Gebiet Lugansk vor acht Jahren 80 Bergleute ums Leben. Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen.

Nach ersten Erkenntnissen soll bei Bohrungen zur Vorbereitung von Sprengungen Sonntag gegen 3.00 Uhr früh ein Funke das hochexplosive Grubengas in mehr als 1.000 Metern Tiefe entzündet haben. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich 457 Bergleute unter Tage auf. Mehr als 350 Arbeiter wurden nach Angaben des Zivilschutzes gerettet, etliche erlitten schwere Verletzungen.

Dreitägige Trauer ausgerufen
In der Millionenstadt Donezk wurde für Montag eine dreitägige Trauer angesetzt. Angesichts des Ausmaßes des Unglücks sicherten die Regierung sowie der Oligarch Rinat Achmetow den Familien der Opfer finanzielle Hilfe zu.

Die ukrainischen Kohleminen gehören zu den gefährlichsten weltweit. Von Jänner bis Juli dieses Jahres starben laut Statistiken 150 Bergleute bei Grubenunglücken, fast 6.000 wurden verletzt. Hauptursachen für Unfälle sind oft die veraltete Technik sowie Verstöße gegen Sicherheitsregeln. Die meisten Bergwerke gelten wegen hoher Methankonzentration unter Tage als gefährlich.

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