"Wie Sklaven"

Kinder in Senegals Koranschulen schwer misshandelt

Ausland
15.04.2010 14:10
In Koranschulen im Senegal werden laut Human Rights Watch (HRW) Zehntausende Kinder schwer misshandelt. Demnach lebten viele "unter sklavenähnlichen Bedingungen". HRW forderte die Behörden in dem westafrikanischen Land auf, alle Koranschulen staatlich zu regulieren und verantwortliche Lehrer zur Rechenschaft zu ziehen. Senegal dürfe nicht tatenlos zusehen, wie jeden Tag Schüler "geschlagen und eklatant vernachlässigt" würden.

In dem am Donnerstag veröffentlichten 114-seitigen Bericht dokumentiert die Menschenrechtsorganisation die "systematische Ausbeutung und Misshandlung" von mindestens 50.000 Schülern an islamischen Schulen. Die Burschen, die größtenteils jünger als zwölf Jahre seien, würden von ihren Lehrern gezwungen, täglich stundenlang betteln zu gehen.

Mächtige religiöse Führer
In Senegals muslimisch geprägter Gesellschaft haben religiöse Führer große gesellschaftliche und politische Macht. Kinder werden zur religiösen und moralischen Erziehung oft der Obhut von Koranschulen anvertraut, die Lehrer nehmen dabei die Rolle eines Vormunds ein.

Wirtschaftliche Ausbeutung, körperliche und seelische Misshandlung
Laut HRW nutzen Lehrer in vielen städtischen Koranschulen den Unterricht als Vorwand, um ihre Schüler wirtschaftlich auszubeuten. Viele verlangen demnach, dass die Kinder ein bestimmtes Tagespensum abliefern. Wer die geforderte Summe nicht erreiche, werde zur Strafe körperlich und seelisch schwer misshandelt.

Kinder geprügelt und angekettet
Die Menschenrechtsorganisation berichtete von zahlreichen Fällen, in denen Kindern geprügelt und angekettet worden seien. Der Bericht beruht auf Interviews mit 175 derzeitigen und ehemaligen Koranschülern sowie rund 120 Lehrern, Angehörigen, islamischen Gelehrten und Regierungsvertretern.

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