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Obama kippt Bohr-Verbot: USA steht “Ölrausch” bevor

Ausland
31.03.2010 11:20
Den USA steht ein neuer "Ölrausch" bevor. US-Präsident Barack Obama will nach jahrelangen Debatten und einem 20-jährigen Moratorium wieder neue Ölbohrungen vor den amerikanischen Küsten genehmigen. Der Präsident wolle dies noch am Mittwoch offiziell bei einer Rede auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews in Maryland bekannt geben, berichtet die "New York Times". Ausgerechnet dieser Schritt soll Obama helfen, seine Klima-Reformen durchzusetzen.

Weite Teile der Küste am Atlantischen Ozean von New Jersey abwärts bis nach Florida sowie neue Gebiete im Golf von Mexiko und die Nordküste Alaskas könnten für neue Bohrungen freigegeben werden, schreibt die renommierte US-Zeitung. Die ökologisch besonders gefährdete Bristol Bay im Südwesten Alaskas, die Erdölfirmen seit Jahren im Visier haben, würde dagegen von Ölbohrungen verschont bleiben, so die "NYT", die sich auf hohe Regierungsbeamte berief.

Experten gehen davon aus, dass in den besagten Gebieten vor der US-Küste Öl- und Gas-Reserven schlummern, die den Bedarf der gesamten USA für drei Jahre decken könnten. Probleme könnte Obama allerdings mit den Gouverneuren der betroffenen Küstenstaaten bekommen, die neue Bohrungen bisher ablehnten, weil das ihrer Ansicht nach geringe Förderungspotenzial nicht mit den Umweltrisiken zu vereinbaren sei. Dabei stützt man sich allerdings auf bis zu 30 Jahre alte Studien über die Ölvorkommen vor der Küste, in denen auch die Rentabilitätsfaktoren noch ganz andere waren.

Öl-Bohrungen für den Klimaschutz
Obamas Amtsvorgänger George W. Bush hatte sich immer für die umstrittenen Bohrungen vor den Küsten ausgesprochen, um die Abhängigkeit der USA von Ölimporten aus dem Nahen Osten zu verringern. Obama hatte diese Pläne zu Beginn seiner Amtszeit dann jedoch zunächst auf Eis gelegt, um Zeit für eine Überprüfung zu haben. Bisher wird vor den USA nur im Golf von Mexiko gebohrt.

US-Medien gehen davon aus, dass das Ende des Bohr-Verbots auch ein Zugeständnis an die Republikaner ist, die im Wahlkampf gar den Slogan "Drill, Baby, Drill!" in Bezug auf dieses Thema verwendet hatten. Die Aufhebung des Verbots könnte in das neue Klimawandel- und Energiegesetz eingebunden werden, in dem sich unter anderem ein Ausbau erneuerbarer Energien, zugleich aber auch eine Aufstockung der Atomenergie sowie ein Gesetz zur Reduzierung der CO2-Emissionen von 17 Prozent bis zum Jahr 2020 befinden. Eine weitere Initiative zur Reduzierung des Erdölverbrauchs wird eine Erhöhung der Biotreibstoffquote in den USA sein.

Ganz nebenbei kommen ein paar tausend neue Arbeitsplätze auf Bohrinseln der Job-Offensive der Regierung gerade recht.

5.000 Hybrid-Fahrzeuge für Regierungsflotte
Bei seiner Ansprache auf dem Luftwaffenstützpunkt wird Obama, der in dieser heiklen Thematik einmal mehr zwischen den Forderungen seiner Partei und einem Konsens mit den Republikanern pendelt, laut "New York Times" die Anschaffung von 5.000 Hybrid-Fahrzeugen für die Regierungsflotte ankündigen. Außerdem wird er verschiedene Vorschläge für eine "grüne Armee" präsentieren. Unter anderem steht der Umstieg auf Biokraftstoffe im Raum.

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