Akt der Apartheid?

Getrennte Busse für Italiener und Migranten

Ausland
03.04.2009 12:07
In der süditalienischen Stadt Foggia (Region Apulien) ist ein heftiger Streit wegen des Beschlusses der lokalen Behörden entflammt, getrennte Buslinien jeweils für "echte" Italiener und Migranten einzuführen. Ab Montag wird es eine Sonderlinie für Migranten geben, die das Stadtzentrum mit einem Vorort verbindet, in dem sich ein Flüchtlingslager für rund 300 Ausländer befindet. Nachdem es in den vergangenen Monaten öfters zu Gewalttätigkeiten zwischen Migranten und den Bewohnern des Vororts gekommen war, haben die Lokalbehörden die Einrichtung der neuen Buslinie beschlossen.

Der Beschluss löste heftige Kritik aus. Niki Vendola, Präsident der Region Apulien, in der sich Foggia befindet, sprach von Apartheid. "Die Trennung zwischen Migranten und der lokalen Bevölkerung ist nicht die Lösung für die Probleme der Integration", meinte Vendola.

Bürgermeister steht zum Beschluss
Der Bürgermeister der Stadt, Orazio Ciliberti, der einer Mitte-Links-Koalition angehört, verteidigte den Beschluss dagegen. "Wir wollen den Migranten eine direkte Buslinie zum Flüchtlingslager anbieten, damit sie keinen längeren Weg gehen brauchen. Niemand hindert sie daran, die andere Buslinie zu nehmen", sagte der Bürgermeister. Er gab jedoch zu, dass auch Sicherheitserwägungen hinter dem Beschluss stecken würden, die neue Busverbindung einzuführen.

In Italien ist die Zahl der Ausländer in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Land leben 3,9 Millionen Ausländer, das sind 6,7 Immigranten pro 100 Italiener. Im Jahr 2007 machten Ausländer noch 5,8 Prozent der Bevölkerung in Italien aus.

Italiener sehen illegale Einwanderung als Bedrohung
Die Italiener fürchten im Vergleich mit den europäischen Partnerländern die Immigration am meisten, geht aus einer Studie des "German Marshall Fund" und der Compagnia di San Paolo hervor. Der Umfrage zufolge sehen 86 Prozent der Italiener die illegale Einwanderung als Bedrohung.

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