Alte Edel-Tropfen

Brennerei “Andre Christon” trumpft mit Raritäten auf

Salzburg
13.12.2009 12:05
"Andre Christon" in Munderfing gilt als die älteste eingetragene private Schnapsbrennerei Österreichs. Jetzt warten Andreas und Christian Hobl mit einer neuen Rarität auf: Jahrzehntealte Edelbrände, die in einem zugemauerten Keller schlummerten.

Es ist ein geschichtsträchtiges Haus nahe der Salzburger Grenze: Im Mai 1800 legte Peter Christon am Rande des Kobernaußerwaldes den Grundstein für die mittlerweile 200 Jahre andauernde Edelobstverarbeitung in Munderfing. Im ersten Weltkrieg drohte fast das Aus, nachdem die aus Kupfer bestehenden Brennkessel für den Waffenbau beschlagnahmt worden waren.

Nach 1945 wurde für die Besatzungsmächte Whisky gebrannt. "Wir waren als Alliierten-Brennerei bekannt", erzählt der 59-jährige Senior-Chef Emmerich Hobl. "Aus Schutz vor den Alliierten wurden die Schnaps-Fässer in den unterirdischen Kellern versteckt und eingemauert."

Achte Generation
Genau diese Edelbrände haben Christian (29, links im Bild) und sein Bruder Andreas (34, im Bild rechts) Hobl jetzt wieder ausgegraben und von den alten, noch mit Sorten-Etiketten aus Wachs versehenen Flaschen in ein neues Gewand verpackt. "Da sind einige sehr seltene Brände dabei", wissen die Junior-Chefs, die die Brennerei bereits in der achten Generation führen. "Es gibt alten Whisky, Cognac und jetzt die Österreich-Variante: alten Schnaps…"

Ältester Schnaps aus 1830
Und zwar in den unterschiedlichsten Sorten. "Der älteste Schnaps ist aus dem Jahr 1830", weiß Emmerich Hobl. Zum Verkauf stehen solche Edel-Tropfen freilich nicht. "Da fangen wir beim Weizenschnaps aus dem Jahr 1949 an", lacht Hobl im "Krone"-Gespräch. "Ausnahmen für ganz spezielle Anlässe gibt es allerdings schon."

Besondere Lagerung
Das Besondere an den alten Edel-Tropfen ist die Lagerung. Hobl: "Ab 1956 wurden die Brände nach französischem Vorbild eingelagert. In alten Eichen- oder Eschenfässern. Dadurch werden die Destillate weicher und runder", erklärt der Fachmann und nippt an dem Zwetschkenschnaps, Jahrgang 1957: "Ein wirklich nostalgisches Gefühl."

von Max Grill, Kronen Zeitung

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