Nach mehr als elf Jahren geht einer der spektakulärsten Kriminalfälle der 2. Republik ins Finale. Denn nachdem - wie berichtet - sowohl Natascha Kampusch als auch Wolfgang Priklopils Freund Ernst H. stundenlang getrennt voneinander im Bundeskriminalamt Wien einvernommen wurden, will Oberstaatsanwalt Mühlbacher den Akt noch im November schließen.
Priklopil legte Lebensbeichte ab
Mit einem überraschenden Knalleffekt: Es gab keinen zweiten Täter, aber der "seltsame Ingenieur" könnte wegen des Verdachts der Mitwirkung am Selbstmord trotzdem auf der Anklagebank landen! Strafrahmen: bis zu fünf Jahre Haft. Wie das? Nun, wohl auf Anraten seines Anwalts Dr. Ainedter, gestand Ernst H., dass sein Freund Priklopil ihm vor dem Freitod in einer drei Stunden langen Lebensbeichte alles gestand. Mit den Details von der Entführung über die Gefangenschaft bis zur Flucht 2006!
Bisher hatte H. ja stets behauptet, mit Priklopil nur kurz im Auto gesprochen zu haben. Da hätte ihm dieser eine Alko-Flucht vor der Polizei aufgetischt und Kampusch mit keiner Silbe erwähnt - eine Falschaussage! Ob jetzt der Ingenieur angeklagt wird (weil er trotz des Wissens den Selbstmord nicht verhinderte bzw. die Polizei alarmierte) oder nicht: Ein bitterer Nachgeschmack im Fall Kampusch wird immer bleiben…
von Christoph Budin, Kronen Zeitung
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