Mystery-Krimi

Surreales Kammerspiel: “Nacht der 1000 Stunden”

Kino
16.11.2016 13:41

Was passiert, wenn tote Ahnen auferstehen und die Gegenwart mit brisanten Familiengeheimnissen und veralteter Gesinnung infiltrieren? Dieses Gedankenspiel liegt "Die Nacht der 1000 Stunden" (Kinostart: 18. November) zugrunde, Virgil Widrichs erstem Langspielfilm seit "Heller als der Mond" (2000).

Schauplatz für das surreale Kammerspiel ist das Wiener Palais der Großindustriellenfamilie Ullich. Hier kommen die Halbgeschwister Georg Ullich (Johann Adam Oest) und Erika Bode (Elisabeth Rath) zusammen, um dem jungen Philip (Laurence Rupp) die Firma zu überschreiben - auch, um jegliche Einflussnahme von dessen Halbbruder Jochen (Lukas Miko), einem schlagenden Burschenschafter, zu verhindern. Doch just, als Erika die entscheidende Unterschrift unter den Vertrag setzen will, sackt sie in sich zusammen.

Die Aufregung ist groß - erst recht, als die für tot erklärte Erika plötzlich wieder quietschfidel am Tisch sitzt. An ihre Seite gesellen sich mit der Zeit immer mehr längst verstorbene Vorfahren, darunter Philips schöne, 1938 jung verstorbene Tante Renate (Amira Casar), für die er rasch Gefühle entwickelt. Doch einer fehlt: Patriarch Hermann, der einst angeblich bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen ist.

Ein blutiger Tatort ruft den (ebenfalls toten) k.u.k.-Polizisten (Udo Samel) auf den Plan. Während der den möglichen zweiten Tod aufklären will, zweifelt Renate an ihrer eigenen einstigen Todesursache und versucht Philip krampfhaft, Ordnung in die Familie zu bringen. Denn wo gefährliche Ahnen und Ideologien das gegenwärtige System aus den Angeln heben, sind die Lebenden nicht mehr sicher...

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Gemeinsam mit Top-Kameramann Christian Berger und Ausstatterin Christina Schaffer ("Das Mädchen mit dem Perlenohrring") entwickelt Regisseur Virgil Widrich ein halluzinogen-schräges Panoptikum, das die Tore zur Vergangenheit aufstößt und Philips absonderliche Verwandtschaft hereinlässt Eine Reifeprüfung in höchst vitalen Rückblenden, die zwischen Detektiv-, Kriminal- und Liebegeschichte mäandert, visuell raffiniert mit dem jeweiligen Zeitkolorit jongliert und dem Charismatiker Rupp eine kühne Tour de Force abverlangt.

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