Es ist dies die Charakterstudie einer Frau, die alles verloren hat: den wegen Investmentbetrug verurteilten Gatten, den glamourösen sozialen Status, die wohlhabenden Freunde, die Luxusimmobilie in Manhattan. Ohne einen Dollar in der Tasche und mit Antidepressiva vollgepumpt, findet sie in San Francisco bei ihrer im Supermarkt arbeitenden Adoptivschwester (Sally Hawkins aus "Happy Go Lucky") Unterschlupf.
Wie Woody Allen den Niedergang der einstigen Society-Queen zur schauspielerisch-furiosen Tour de Force für die australische Edelmimin Blanchett macht und wie diese versucht, die Insignien einstigen Reichtums in die triste Realität hinüberzuretten - umschlossen von einer bernsteinartigen Weltfremdheit - ist zutiefst menschlich und anrührend.
Nach weichgespülten Romantik-Trips in Good Old Europe - "Midnight in Paris" und "To Rome with Love" - erinnert der zynisch-pessimistisch angehauchte und an Tennessee Williams' Bühnenstück "Endstation Sehnsucht" angelehnte Streifen an Allen-Klassiker wie "Stardust Memories". Seelenlandschaft pur statt Sightseeing. Die Chronik eines glamourös-verzweifelten Niedergangs.
Kinostart von "Blue Jasmine": 8. November.
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