Brad Pitt als Killer

“Killing Them Softly”: Mr. Perfect schießt scharf

Kino
28.11.2012 15:30
So lakonisch-lässig wie in "Killing Them Softly" (Kinostart: 30. November) war Brad Pitt noch nie: In der Rolle eines abgebrühten Auftragskillers strahlt der Hollywood-Superstar Coolness pur aus. Recht locker auch sein Kommentar zur "hausgemachten" Erotik.

Eigentlich wäre dieser Film die ideale Spielwiese für Steve McQueen gewesen. Ein beinharter Gangsterthriller, in dem einsilbige Männer ihre Waffen sprechen lassen – und Zocker nur ihre Miene verziehen, wenn man ihnen das Spiel versaut. McQueen jedenfalls hatte einmal behauptet, er habe nur deshalb mit der Schauspielerei angefangen, weil er lernen wollte, beim Pokern zu bluffen.

Dass Brad Pitt in "Killing Them Softly" den Vollstrecker Jackie Cogan gibt, den Killer mit dem sanften Finger auf dem Abzug, der die Hintergründe eines Überfalls auf ein Unterweltpokerspiel aufdecken und rächen soll, passt irgendwie. Eigentlich hätte ja das organisierte Verbrechen, das solche Kartenspiele ausrichtet, für die Sicherheit der Zocker geradestehen sollen. Der vermeintlich harmlose Coup löst eine Kette von Ereignissen aus, die die sonst soliden Einnahmequellen des Syndikats versiegen lassen.

Beinharter Unterweltskrimi
Basierend auf "Cogan's Trade", einem Roman von George V. Higgins, einem der großen vergessenen Krimiautoren der amerikanischen Literaturszene, und unter der Regie von Andrew Dominik, entwickelt sich hier – dem trügerischen Filmtitel zum Trotz – ein beinharter Unterweltkrimi, der mit starken Dialogen, pechschwarzer Ironie und einer hartgesottenen Darstellerriege punktet, zu der James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins oder Ben Mendelsohn zählen.

Für Brad Pitt, der bereits in der Rolle des Jesse James, Amerikas populärstem Banditen, überzeugt hatte, ist "Killing Them Softly" nicht einfach das Porträt eines lakonischen Killers, sondern vor allem ein Kommentar zum Wertesystem der amerikanischen Gesellschaft. So fließen Momentaufnahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfes im Jahre 2008 ein, als die Weltwirtschaft bereits im Sauerstoffzelt darniederlag. Regisseur Andrew Dominik bringt es auf den Punkt: "Ich fand schon immer, dass es in Krimis im Grunde um Kapitalismus geht. Sie zeigen, wie die kapitalistische Idee in ihrer niedrigsten Form – der Gier nach Geld – funktioniert." Und er legt noch eins drauf: Amerika sei kein Land, sondern ein Geschäft!

"Filmemachen ist wie Mannschaftssport"
Dass Western oder Gangsterballaden ausgesprochen testosterongetränkte Stoffe sind, kratzt Brad Pitt wenig. Im Gegenteil. Pitt: "Filmemachen ist ein Mannschaftssport. Und der Regisseur ist, wenn man so will, der Trainer. Das funktioniert unter Männern echt gut." Dass er während der Dreharbeiten auch Lesestoff abseits des Scripts genießt, ist für den Hollywoodstar längst ein Ritual. Brad Pitt: "Ich bin ein Goethe-Fan. Er hatte einen unstillbaren Drang, die Welt mit eigenen Gesetzen und Gewichtungen zu versehen. Würde Goethe heute leben, würde er auch Drehbücher schreiben!"

Als recht schwelgerisch sind ja auch Goethes Komplimente der holden Weiblichkeit gegenüber in die Literaturgeschichte eingegangen. Und genau da könnte sich Brad-Darling noch eine Scheibe abschneiden. Der "New York Post" gewährte er jüngst Einblicke in sein Sexleben und tat chauvinistisch kund, dass "Angelina im Bett wahrlich kein Engel – und ziemlich unartig" sei! Schön für ihn. Der so salopp dahingesagte Erotik-Brandbeschleuniger sorgt seither für nicht jugendfreie Szenen im Kopfkino der weltweiten "Brangelina"-Fangemeinde.

Dass in seinem südfranzösischen Anwesen Château Miraval ein Lustpavillon im weitläufigen Garten mit nicht unbedingt fitnessgerechten Gerätschaften und Utensilien ausgestattet wurde, sorgt zusätzlich für Amüsement. Ein Gärtner war auf der Suche nach einem Rechen "fündig" geworden.

Angelina Jolie brachte Brad Pitt ihrerseits mit der Einbindung dreier ihrer Kinder in ihren Film "Maleficent" auf die Palme. Zurzeit übt sich das Paar im gemischten Pokerface-Doppel. Nicht die schlechteste Reklame für Brad Pitts Zocker-Thriller! Und vielleicht erweitert Brad ja seine Erotikgeständnisse demnächst um das Kapitel "Versöhnung in der Lusthütte"!

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