Die Ziele waren hochgesteckt: Nach zwei Filmen (2005: "The Fantastic Four", 2007: "The Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer"), die sowohl finanziell als auch qualitativ enttäuschten und als "alberner, mittelmäßiger Einstieg ins Superhelden-Genre" bald in Vergessenheit gerieten, liefert Filmstudio 20th Century Fox nun eine neue Version des Superhelden-Teams aus dem Hause Marvel - in der Hoffnung, neben der erfolgreichen X-Men-Reihe ein weiteres Marvel-Franchise mit möglichst vielen Fortsetzungen im Köcher zu haben.
Aufgewärmte Geschichte in düsterem Gewand
Die Geschichte der neuen Verfilmung unterscheidet sich allerdings kaum von der 2005er-Version, versucht lediglich, Superhelden in einer realistischeren, düsteren Welt zu zeigen, wie es Christopher Nolan mit seiner Batman-Trilogie erfolgreich vormachte. Jugendliches Genie Reed Richards (Miles Teller) soll für das renommierte Baxter Institut in New York sein bahnbrechendes Schulprojekt, Materie von einem Ort an den anderen zu teleportieren, in die Tat umsetzen. Eines Nachts beschließt Reed, sein "Materie-Shuttle" auszuprobieren, obwohl es bislang noch nicht an Menschen getestet wurde.
Zusammen mit seinen Kollegen Victor von Doom (Toby Kebbell), Johnny Storm (Michael B. Jordan) und Schulfreund Ben Grimm (Jamie Bell) reist Reed in eine andere Dimension, auf einen Planeten, der unserer Erde ähnelt und der Menschheit als Rohstoff- und Energiequelle dienen könnte. Doch es kommt, wie es kommen muss: Die waghalsige Mission geht schief. Victor kommt bei einer Explosion scheinbar ums Leben, Reed und seine Mitreisenden sowie die im Labor zurückgebliebene Mitstudentin Sue Storm (Kate Mara) werden schwer verletzt.
Die vier Überlebenden offenbaren kurze Zeit später fantastische körperliche Fähigkeiten. Reed kann seinen Körper in alle erdenklichen Formen strecken, Johnny wird zur menschlichen Fackel und Sue zur Unsichtbaren, die mächtige Kraftfelder entstehen lassen kann. Die extremste Verwandlung macht Ben durch: Er mutiert zu einem zwei Meter großen, 450 Kilo schweren Steinkoloss. Das Quartett muss sich dann nicht nur gegen US-Militär und politische Entscheidungsträger bewähren, sondern auch, wie zu erwarten, unseren Planeten vor einem mächtigen Angreifer schützen.
Film enttäuscht in fast jeder Hinsicht
Die Hoffnung, mit "Fantastic Four" eine neue Hit-Reihe starten zu können, hat Fox jedenfalls bereits kurz nach dem Kinostart in den USA zu Grabe getragen - denn der Film unter der Regie von Josh Trank enttäuscht in fast jeder Hinsicht. Angesichts dünner Handlung mit einem krampfhaft herbeigeschriebenem Endkampf und mauen Spezialeffekten vor eintöniger schwarz-grauer Kulisse stellen die "Fantastic Four" trotz starker Besetzung keine ernstzunehmende Konkurrenz für Comic-Blockbuster wie "Avengers", "Captain America" und Co. dar.
Anders als der Titel erwarten lässt, haben die Fantastischen Vier im Jahr 2015 so gar nichts Fantastisches zu bieten und gerieten am Heimatmarkt in den USA zum grandiosen Flop. Sogar Regisseur-Neuling Trank selbst distanzierte sich mittlerweile via Twitter von der filmischen Katastrophe und gab dem Filmstudio die Schuld für das enttäuschende Endprodukt.
So können selbst Trash-Fans getrost auf den Kinobesuch verzichten, ihnen sei stattdessen die erste Verfilmung der "Fantastic Four" aus dem Jahr 1994 ans Herz gelegt. Der Film von B-Movie-Legende Roger Corman wurde damals nur deshalb abgedreht, weil das Filmstudio die Rechte an den Helden zu verlieren drohte. Der Billigstreifen kam nie in die Kinos und wurde nun im Zuge der neuen Filmversion zum ersten Mal in voller Länge im Internet veröffentlicht.
"Fantastic Four" läuft ab 13. August in den heimischen Kinos.
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