Der Fall Marie Heurtin sorgte Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich für Aufsehen. Im Kloster von Larnay findet das taubstumme und blinde Mädchen Aufnahme – ein von Finsternis und Stille umschlossener junger Mensch, dessen Verstörung sich in trotziger Wildheit ein Ventil sucht. Nur zu der Nonne Marguerite (Isabelle Carré) fasst Marie langsam Vertrauen. Mit dem Erlernen der Gebärdensprache und der Blindenschrift findet sie Zugang zur Außenwelt.
Ein berührendes Kinoerlebnis, Regie: Jean-Pierre Améris, das mit entschleunigter Behutsamkeit und kleinen Gesten den unbedingten Willen als treibende und dem Menschen immanente Kraft feiert und das Leben an sich trotz schwerer Handicaps triumphieren lässt. Ariana Rivoire, die selbst gehörlos zur Welt kam, fesselt als junge Frau, die peu à peu ihrem inneren Gefängnis entkommt. Ein Film, dessen innerem Nachhall man sich nicht entziehen kann.
Barrierefreie Kinofassung
In Österreich startet "Die Sprache des Herzens" in zahlreichen Kinos in einer barrierefreien Kinofassung für Hörbeeinträchtigte, in der auch die gesprochenen Dialoge und die Geräusche untertitelt sind. So will der Filmladen Verleih "die Erlebniswelt der Gehörlosen für ein hörendes Publikum noch unmittelbarer erfahrbar" machen. Darüber hinaus ist auch eine Audiodeskription verfügbar, die blinde Menschen mit der App "Greta" auf ihrem Smartphone abrufen können.
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