"Wir sind die Neuen"

Alten-WG raubt Nachbarn den letzten Nerv

Kino
13.08.2014 15:31
Mit 60 noch mal mit den Mitbewohnern aus Studienzeiten zusammenziehen? Für die einen wäre das der blanke Horror, für andere ein lustiges Experiment. Genau das wagen Gisela Schneeberger, Michael Wittenborn und Heiner Lauterbach in "Wir sind die Neuen". Denn von der Wiedervereinigung ihrer alten Studenten-WG erhoffen sie sich nicht nur günstiges Wohnen, sondern auch mehr Spaß. Ab Donnerstag im Kino.

In der Praxis sieht das etwas anders aus - vor allem wegen der echten Studenten-WG im Stockwerk darüber. Regisseur Ralf Westhoff ("Shoppen", "Der letzte schöne Herbsttag") beleuchtet in dem Film sensibel und zugleich humorvoll den Konflikt zweier Generationen.

Wer sind hier die langweiligen Spießer?
"Die müssen ganz schnell merken, dass wir keine langweiligen Spießer sind", sagt Anne (Schneeberger) noch beim Einzug. Genau das ist allerdings das Problem: Die langweiligen Spießer sind nämlich die anderen. Tatsächlich steht den Studenten - im Gegensatz zu der Alten-WG - keineswegs der Sinn nach durchzechten Nächten und lauter Musik. "Wir stehen kurz vor unserem Examen", sagt Katharina. "Es ist einfach eine total sensible Zeit gerade."

Nachts heimkehrende Alte im Treppenhaus? Weinselige Diskussionen am Küchentisch? Quittieren sie mit vorwurfsvollem Klopfen und Beschwerdebesuchen auf der Türschwelle - und halten den Studenten von damals erbarmungslos den Spiegel vor. "Arm sein kann ja ganz romantisch sein, wenn man jung ist. Aber wenn man alt ist, ist es einfach nur bitter", kommentieren die jungen Nachbarn, die sich von Mama und Papa finanzieren lassen.

Das Blatt wendet sich, als ausgerechnet der junge Nachbar Thorsten wegen Rückenproblemen ins Krankenhaus muss, Katharina durch ihre Jus-Prüfung zu rasseln droht und Barbara Ärger mit ihrem Verlobten hat. Zu allem Überfluss steht auch noch die monatliche Finanzspritze der Eltern aus. Helfen können da letztlich nur die Alten, die mittlerweile selbst gemerkt haben, dass die glorreichen Zeiten von damals nicht immer ganz so harmonisch waren.

Heiner Lauterbach überzeugt dabei in der Rolle des in die Jahre gekommenen Frauenhelden Eddi, der der jungen Studentin Barbara Tipps in Liebesdingen gibt. Und auch Gisela Schneeberger verkörpert die Biologin, die mit Beobachten von Eulen nie wirklich Geld verdient hat, durchaus glaubwürdig.

Das sagt "Krone"-Kino-Expertin Christina Krisch zum Film:
Best Ager versus Jungvisionäre: Regisseur Ralf Westhoff kreiert eine unterhaltsame Allianz aus Herz und Hirn, unterfüttert das Ganze mit bissig-pointierten Dialogen und richtet einen lakonisch-ironischen Blick auf alternative Wohnformen und die immer präsenter werdende Altersarmut im städtischen Raum. Ein erfrischender Prozess des Zusammenraufens.

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