Kein "Doktorvater"

Student “belagert” an Uni Wien Professor

Österreich
04.06.2007 22:20
Dass "Stalking" nicht nur mit verschmähter Liebe zu tun hat, das musste ein Doktorand vor Gericht zur Kenntnis nehmen. Denn er verfolgte einen Professor und dessen Sekretärin in der Klinik beharrlich - weil er ihm keinen Betreuer für seine Doktorarbeit nannte!

Der Beschuldigte (34) hat bereits in seiner osteuropäischen Heimat promoviert und ließ sich Studium und Titel nostrifizieren, also hier anerkennen. Sein Wissens- und Forschungsdrang schien aber unersättlich, und so wollte er an der Medizinischen Uni Wien noch einen Doktortitel erwerben. Doch obwohl als Doktorand zugelassen, fand sich für ihn kein "Doktorvater". Genau diesen forderte er aber ein. Unbelehrbar, unbeirrbar. "Ich bin von Professor zu Professor gepilgert, und immer hat man mich an den obersten Chef verwiesen. Aber alle Versuche, einen Termin zu bekommen, scheiterten", sagte er vor Richterin Moravec im Wiener Landesgericht.

Der Professor sah das freilich anders. Es gab einen Gesprächstermin, der Student wollte nicht einsehen, dass es kein Thema und keinen Betreuer gab. Aber der Mann gab nicht nach. Seine "Belagerung" ging so weit, dass eine versperrbare Glastüre eingebaut, ein Sicherheitsdienst geordert und mehrfach Hausverbot ausgesprochen wurde. Die entnervte Sekretärin überlegte ihre Kündigung. Und die alarmierte Polizei trug ihn einmal mitsamt Sessel aus dem Bereich.

"Haben Sie eigentlich bemerkt, dass der Professor und die Sekretärin schon sehr beunruhigt waren?", wollte die Richterin wissen. Antwort: "Ich habe nur Ignoranz bemerkt." Die sechs Wochen bedingt wegen Stalking, nicht rechtskräftig, kann er nicht ignorieren...

Von Gabriela Gödel (Symbolbild)

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