Klimawandel

USA nach Klimabericht wenig einsichtig

Ausland
03.02.2007 14:36
Die USA sind auch nach dem UNO-Klimabericht gegen einseitige Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Der US-Anteil am Treibhausgasausstoß sei nur "gering, wenn man sich den Rest der Welt ansieht", so Energieminister Sam Bodman am Freitag. "Nötig ist eine weltweite Diskussion." Zugleich hatte er die ablehnende US-Haltung gegen verbindliche Grenzwerte für den Kohlendioxid-Ausstoß bekräftigt.

In dem am Freitag vorgestellten Bericht warnen die Vereinten Nationen dringlicher als je zuvor vor den Folgen des Klimawandels. Zu erwarten seien ein Anstieg der Meeresspiegel, das Abschmelzen von Gletschern, Dürreperioden und Hitzewellen, schrieben die beteiligten Wissenschafter. Inzwischen stehe mit neunzigprozentiger Sicherheit fest, dass der Mensch den Treibhauseffekt durch das Verfeuern fossiler Brennstoffe verursache.

Allein auf das Konto der USA gehen ein Viertel der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen und ein Viertel des Rohölverbrauchs. Die Regierung von US-Präsident Bush hat noch vor einiger Zeit Zweifel daran geäußert, dass die Klimaerwärmung auf menschliche Einflüsse zurückgeht. "Dieses Thema steht nicht mehr zur Debatte", sagte Bodman nun. Ein Sprecher Bushs bezeichnete den UNO-Bericht als "wertvoll und wichtig". In einer Erklärung der US-Regierung hieß es, das Papier werde "als wichtige Informationsquelle für Entscheidungsträger dienen".

In China sind die Warnungen des UNO-Klimaberichts über die drastischen Folgen der Erderwärmung in den staatlich kontrollierten Medien nahezu ungehört verhallt. China ist nach den USA zweitgrößter Erzeuger von Treibhausgasen. Im Gegensatz zu Washington hat Peking das Kyoto-Protokoll unterzeichnet, ist aber wegen seines Status als Entwicklungsland nicht zur Verringerung des CO2-Ausstoßes verpflichtet.

Pariser Konferenz fordert UN-Umweltorganisation
Mit Blick auf die düsteren Prognosen des jüngsten Weltklimaberichts forderten unterdessen die Teilnehmer der internationalen Umweltkonferenz in Paris die Gründung einer UN-Umweltorganisation. Eine "Pioniergruppe" aus 40 Staaten werde sich für die Umwandlung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in eine eigenständige Umweltorganisation (UNEO) einsetzen, sagte Frankreichs Präsident Chirac am Samstag zum Abschluss der zweitägigen Konferenz.

Für ein geschlossenes Vorgehen der Weltgemeinschaft im Umweltschutz müsse das UNEP zu einer internationalen Organisation werden, der nach dem Vorbild der Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Staaten angehören müssten, forderten die Teilnehmer der Konferenz in ihrer Abschlusserklärung.

Pröll für Weltklimagipfel
Umweltminister Pröll sprach sich am Samstag für die Abhaltung eines Weltklimagipfels aus. Er unterstütze die Forderung des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel, so Pröll in einer Aussendung: "Es ist hoch an der Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs weltweit sich eindringlich mit dieser Aufgabe beschäftigen."

Parallel dazu müsse endlich daran gegangen werden, Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes auch im Rahmen der Welthandelsrunde ernsthaft zu behandeln, forderte der heimische Umweltminister. "Bis heute wird die Stimme der Umwelt bei der WTO nicht gehört. Es ist absurd, dass auf der einen Seite die WTO in Genf massiv in Richtung weiterer Liberalisierung drängt, während gleichzeitig die Umweltminister in Nairobi in mühsamer Kleinarbeit darum kämpfen müssen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren."

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