Karambolage auf A1

Fünf Millionen Euro Schaden durch Unfall-Chaos

Österreich
27.03.2008 10:42
Der Massenkarambolage auf der A1 in Oberösterreich hat mehr als fünf Millionen Euro Sachschaden und eine Familientragödie angerichtet. Eine Mutter starb, als sie ihren Sohn retten wollte! Jetzt wird ums Kind gestritten. Die Aufarbeitung des Unfalls dauert noch Monate. Fix ist: Raser krachten ungebremst in die Wracks.

Auf zwei Kilometer erstreckt sich das Schlachtfeld mit 81 Wracks. Immer wieder schafften es Lenker, ihre Fahrzeuge im Schneesturm rechtzeitig abzubremsen - ehe von hinten wieder Lkw und Pkw in die Unfallstelle rasten. Einige Tachoscheiben zeigten an, dass Fahrzeuge mit knapp Tempo 80 "einschlugen". So schnell, wie die Brummis bei gutem Wetter unterwegs sein dürfen. Doch zum Unfallzeitpunkt war die A1 bei Seewalchen schneebedeckt und die Sicht lag teils bei weniger als 50 Meter!

Streit um Kind der Toten
Wie berichtet, forderte der Unfall ein Todesopfer: Carina M. (37) aus der Schweiz wollte im Chaos ihren vierjährigen Sohn Mario aus dem Fond holen. Dabei krachte ein Lkw ins stehende Auto, die gebürtige Spanierin flog durch die Beifahrertür. Ihr Sohn überlebte, doch die Tragödie geht weiter. Das Sorgerecht hat die spanische Tante des Buben, doch der türkischstämmige Vater ist mit dem Kind derzeit unauffindbar.

"Froh, dass ich überlebt habe"

"Man hat in dem Schneetreiben fast nichts gesehen - ich hab eh rasch gebremst, aber es ist sich nicht mehr ausgegangen und hat gekracht!" Und: "Ich bin froh, dass ich das überlebt habe!" Das waren die häufigsten Stellungnahmen der Überlebenden nach einem der größten Serienunfälle auf Österreichs Autobahnen.

"Wir haben 20 Insassen aus den Wracks befreien müssen", so der Seewalchener Feuerwehr-Einsatzleiter Anton Kühn, für den Horror-Unfälle nichts Unbekanntes sind: Am 30. September 2002 waren im selben Autobahnabschnitt bei einem Massenunfall in dichtem Nebel acht Menschen gestorben und 57 teils schwer verletzt worden.

Diskussion über Section Control
Nach der Massenkarambolage gab es am Mittwoch eine Diskussion um die Einrichtung einer Section Control: Österreichs Landeshauptmann Josef Pühringer und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (beide ÖVP) traten in einer Presseaussendung ihrer Partei dafür ein. Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider (SPÖ) sprach sich dagegen aus.

Verkehrsreferent Haider bezweifelt die Sinnhaftigkeit einer Section Control. Diese kontrolliere nur die Höchstgeschwindigkeit, was bei Nebel oder Schnee "nichts bringt". Haider, der für eine flexible Verkehrsbeeinflussungsanlage eintritt, verlangt von der Asfinag, die "technischen Vorwarnsysteme massiv auszubauen". Damit könne man besser auf die jeweilige Situation reagieren, so der Verkehrsreferent.

Pühringer: Nebelwarnanlage nicht ausreichend
Pühringer und der für den Straßenbau zuständige Referent Hiesl erklärten hingegen, dass die bestehende Nebelwarnanlage in dem neuralgischen Abschnitt scheinbar nicht ausreichend ist. Deshalb sollte die Installierung einer Verkehrsbeeinflussungsanlage oder auch einer Section Control überlegt werden.

Kronen Zeitung und krone.at
Bild: ÖAMTC

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