Wunder in New York
Fensterputzer überlebt Sturz aus 47. Stockwerk
Seit drei Jahren arbeitete das aus Ecuador kommende Geschwisterpaar, der 30-jährige Edgar und der sieben Jahre ältere Alcides Moreno, bereits als Fensterputzer in dem New Yorker Solow Tower an der Upper East Side.
Am Freitag (Ortszeit) kam es dann zu dem tragischen Arbeitsunfall, den der jüngere Bruder nicht überleben sollte: Vom Dach des Gebäudes aus waren beide in den Außenlift gestiegen, um an der Fassade herabgelassen zu werden, als sich aus bislang noch ungeklärter Ursache die Verankerung des Lifts löste und die beiden Männer in die Tiefe riss.
"Einziges Lebenszeichen: Er atmet"
Der jüngere Edgar fiel auf den Platz vor dem Gebäude und wurde von einem Zaun regelrecht in zwei Hälften geteilt. Er war auf der Stelle tot. Der ältere Bruder überlebte hingegen wie durch ein Wunder schwer verletzt. "Das einzige Zeichen dafür, dass Alcides noch am Leben ist, ist, dass er atmet", so José Castillo über seinen Cousin, der mit zahlreichen Knochenbrüchen, kollabierten Lungen, zerstörten Nieren und Gehirnblutungen im Krankenhaus liegt.
Schwere Vorwürfe gegen Chef erhoben
Besonders tragisch an dem Unfall: Offenbar wussten die Brüder, dass etwas mit dem Außenlift nicht in Ordnung war. Ihr Chef habe ihnen jedoch versichert, dass sämtliche Probleme behoben worden seien, so Fensterputzer José Cumbicos, der mit dem älteren Bruder in der Vergangenheit gemeinsam gearbeitet hatte. Noch zwei Stunden vor dem Unglück hatte der nun schwer verletzte ältere Bruder mit Cumbicos telefoniert und ihm seine Bedenken geschildert.
"Ich sagte 'Es ist kalt, geh nicht zur Arbeit. Gehe keine Risiken mit diesem Lift ein'. Aber er entgegnete nur, dass sein Boss sie angerufen und gesagt habe 'Der Lift wurde repariert, kommt arbeiten'. So gingen sie beide", erklärte Cumbico der "New York Times". Die Behörden ermitteln nun wegen Fahrlässigkeit gegen Michael Hoszowski, Inhaber der New Yorker Reinigungsfirma "City Wide Window Cleaning". Wann Alcides das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist noch nicht absehbar.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.