Das "Donnerwetter" geht zunächst von Gusenbauers Parteifreundin, der ersten Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, aus. Sie werde "mit dem Kanzler ein ernstes Gespräch führen - wenn notwendig auch nach 16 Uhr", meinte Prammer süffisant.
Beleidigt ist auch die dritte Nationalratspräsidentin Glawischnig, die den Gusenbauer-Sager "nicht als Witz" ansieht und den Vorfall in der Präsidiale mit den Klubchefs der im Parlament vertretenen Parteien "besprechen" möchte.
FPÖ will parlamentarische Anfrage stellen
Als beleidigte Leberwurst trat darüber hinaus am Donnerstag auch FPÖ-Abgeordneter Vilimsky auf den Plan: Er will Gusenbauer mit einer parlamentarischen Anfrage über "die skandalöse Verhöhnung österreichischer Abgeordneter" stellen.
"Der Bundeskanzler weiß als langjähriger Abgeordneter, wie viel Arbeit, welche Leistungsbereitschaft hinter der Tätigkeit der Parlamentarier steckt. Er ist daher überrascht, dass aus einer humorvollen Bemerkung so eine Debatte entstehen konnte." Mit diesen Worten kommentierte der Sprecher des Bundeskanzlers, Sven Pusswald, am Mittwoch in der chilenischen Hauptstadt Santiago die Aufregung um die Bemerkung, die Gusenbauer am vergangenen Freitag beim Besuch des Senats im argentinischen Parlament von Buenos Aires gemacht hatte.
Bundesratspräsident empört: "Eine Peinlichkeit"
Es sei unerhört, dass Bundeskanzler Gusenbauer bei seiner Argentinienreise die österreichischen Parlamentarier "lächerlich macht, um damit Applaus zu ernten". Das sei eine Entgleisung und Peinlichkeit, kritisierte Bundesratspräsident Helmut Kritzinger am Mittwoch. "Die Abgeordneten des österreichischen Parlaments - ob National- oder Bundesrat - leisten an langen Sitzungstagen in Ausschüssen und Plenarsitzungen gute Arbeit, viele sind darüber hinaus auch ohne Blick auf die Uhr in ihren Wahlkreisen unterwegs", so Kritzinger.
Von Peter Gnam, Kronen Zeitung und krone.at
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