Hungertod am Kreuz
Rumänische Geistliche nach Exorzismustod in Haft
Die fünf Angehörigen des Klosters Tanacu im Osten des Landes hatten die 23-jährige Nonne Irina Cornici geknebelt und sie tagelang ohne Wasser und Nahrung an ein Kreuz gekettet. Schließlich starb die junge Frau. Die Tat hatte in Rumänien eine heftige Debatte um mittelalterliche Praktiken in der orthodoxen Kirche ausgelöst.
Priester Daniel Corogeanu (Foto Mitte) will das Ritual "aus Mitleid" und im Einklang mit den kanonischen Vorschriften vorgenommen haben. In einem Schreiben an das Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Teoctist, hatte der Geistliche geltend gemacht, dass Cornici im Kloster "gewalttätig" geworden sei.
Man habe sie daraufhin "immobilisieren" müssen. Die Nonne war drei Monate nach ihrer Aufnahme im Kloster zur Heiligen Dreifaltigkeit in Tanacu im Nordosten des Landes von der Polizei tot an ein Kreuz gefesselt aufgefunden worden.
3.000 Euro Entschädigung für Opfer
Das Patriarchat in Bukarest verurteilte den Exorzismus als "barbarisch und unentschuldbar". Corogeanu und die an der Teufelsaustreibung beteiligten Nonnen wurden durch Verfügung der Eparchie (Diözese) von Husi aus der Klostergemeinschaft ausgeschlossen. Das Bistum von Husi muss der Familie des Opfers laut Gerichtsurteil 3.000 Euro Entschädigung zahlen.
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