Neue Bedienkonzepte

Verändern Smartwatches die Computer-Nutzung?

Digital
30.06.2014 09:22
Viele Informationen auf kleinen Bildschirmen unterzubringen - vor dieser Herausforderung stehen die Hersteller smarter Brillen und Uhren. Denn für die winzigen Displays gelten andere Regeln als für klassische Computer, Tablets und auch Smartphones. Doch gerade deren Nutzung könnten sich durch die neuen tragbaren Geräte drastisch verändern, ist man bei Google überzeugt.

"Weniger ist mehr", lautet die Devise von Google-Entwickler Timothy Jordan, die er in San Francisco auf der Entwicklerkonferenz Google I/O verkündete. Der Nutzer sollte nur die gerade nötigen Informationen angezeigt bekommen - und nichts, was ihn ablenke oder unnötig Zeit koste. Der Computer bleibe dabei mehr denn je im Hintergrund.

Auf der Google I/O wendeten Mitarbeiter des Internetkonzerns nicht nur viel Zeit auf, um die Werbetrommel für die neuen Geräte zu rühren, auf die Google so massiv setzt. Sie versuchten auch, umfassend die Vision für ihre Nutzung mit dem neuen Betriebssystem Android Wear zu vermitteln. "Man macht nur eine Sache auf einmal, man sieht nur eine Sache auf einmal", sagte Designer Bob Ryskamp. Komme etwa eine Nachricht an, sei ein Foto des Absenders die bessere Art zu zeigen, von wem sie ist als ein Name in winzigen Buchstaben.

Neues Bedienkonzept
Die ersten Modelle von Computeruhren, die verschiedene Hersteller vor ein paar Jahren auf den Markt brachten, hatten oft nach dem Vorbild von Smartphones App-Symbole auf dem Bildschirm. Nur eben kleinere Icons und nicht so viele auf einmal. Entsprechend lange musste man dann eventuell blättern, wenn man eine Anwendung sucht.

Google sammelt aber schon seit über zwei Jahren Erfahrungen mit dem winzigen Display der Computerbrille Google Glass - und das prägt jetzt auch den Umgang mit Bildschirmplatz bei Uhren mit dem neuen Betriebssystem Android Wear. Auf ihnen poppen Mini-Kärtchen mit bunten Bildern und knappen Informationen auf: "14.398 Schritte", "36 Minuten bis nach Hause".

"Wir zeigen ihnen an, was sie brauchen"
Das Ziel aber sollte sein, dem Nutzer automatisch die gerade benötigten Informationen einzublenden, betonte Google-Designer Emmet Connolly. "Nicht die Nutzer sollten eintippen, was sie wissen wollen - sondern wir zeigen ihnen an, was sie brauchen." Dafür stünden eine Menge Sensoren zur Verfügung.

So lasse sich nicht nur der Aufenthaltsort der Nutzer bestimmen, sondern auch, ob sie gerade gehen oder laufen. "Wenn sie joggen gehen, könnte dann die Stoppuhr im Display auftauchen." Weitere Hinweise könnten etwa aus den Kalendern und der Nähe zu anderen Geräten kommen. "Wir sollten jedes verfügbare Signal für zielgerichtete Informationen nutzen."

"Mikro-Interaktionen" bald auch auf anderen Computern?
Der Fokus auf die kleinen tragbaren Geräte liefert auch eine Erklärung für den Ansatz von Google, direkte Antworten statt Listen von Suchergebnissen zu liefern - wer will sie schon auf den winzigen Bildschirmen durchscrollen. "Mikro-Interaktionen", nennen die Google-Designer den Umgang mit der neuen Technik. Und sie glauben, dass dies auch auf die Nutzung anderer Computer abfärben wird.

Gartner-Analyst Brian Blau zweifelt daran allerdings. "Sie versuchen hier, die Idee durchzusetzen, dass man die Uhr als zentralen Interaktionspunkt benutzen soll. Ich denke nicht, dass es richtig ist", sagte er am Rande der Google I/O. "Wir denken dagegen, dass sie auf absehbare Zeit ein Zusatzgerät bleiben wird." Er glaube nicht, dass sie das Nutzerverhalten radikal verändern werde. "Vielleicht versucht man, der Computeruhr eine Rolle aufzudrängen, die sie gar nicht ausfüllen kann."

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