Überall Android

Neuheiten und Proteste bei Googles I/O-Konferenz

Elektronik
25.06.2014 21:39
Auf seiner Entwicklerkonferenz I/O hat Google am Mittwochabend einen Einblick in die Zukunft des hauseigenen Betriebssystems Android gewährt - und wurde dabei unerwartet mit Protestaktionen konfrontiert. Die wichtigsten Neuerungen bei Googles Mobilbetriebssystem-Primus: eine Fitness-App, optische Überarbeitungen und Leistungssteigerungen unter der Haube. Zusätzlich will man mit der Software nun Autos und TVs erobern. Seinem zweiten Betriebssystem ChromeOS will Google unterdessen mit Android-Apps Leben einhauchen.

Die Gerüchte haben sich bewahrheitet. Auf seiner Entwicklerkonferenz I/O hat Google tatsächlich etliche Neuerungen im Zusammenhang mit seinem Android-Betriebssystem angekündigt. Die augenscheinlichste Neuerung für Smartphone-Nutzer dürfte dabei das neue Design sein, das Google Android in Zukunft spendieren will.

Unter dem Namen "Material Design" hat das Unternehmen ein - zumindest auf den ersten Blick - übersichtliches, aber buntes Interface für Android und andere Google-Produkte erschaffen. Einen Vorgeschmack, wie es aussehen wird, vermittelt folgendes Video:

Neuerungen kommen vermutlich im Herbst
Das neue Design dürfte ebenso wie eine Reihe anderer Neuerungen im Herbst im Zuge eines größeren Versions-Updates Einzug in das Betriebssystem halten. Entwickler dürften schon deutlich früher hineinschnuppern können. Neben optischen Vereinheitlichungen der Smartphone- und Tablet-Version mittels "Material Design" und neuen Funktionen wie etwa Benachrichtigungen am Sperrbildschirm soll es auch unter der Haube Verbesserungen geben.

Eine neue Laufzeitumgebung namens "Art" soll laut "Golem" die Systemleistung deutlich erhöhen, indem sie unter anderem den RAM besser verwaltet. Zudem erlaubt sie 64-Bit-CPUs, durch die das System generell auf mehr Arbeitsspeicher zugreifen kann. Ebenfalls neu: Wer eine Smartwatch trägt, soll künftig beim Entsperren des Smartphones keinen Code mehr brauchen, weil das System durch die Bluetooth-Verbindung zur Smartwatch erkennt, wann der Nutzer in der Nähe ist. Apropos Smartwatches: Auf der Konferenz kündigte Google an, dass erste Geräte mit dem Uhren-Betriebssystem Android Wear bald in den Handel kommen sollen - von Samsung und LG (siehe Infobox).

Weitere wichtige Neuerung: Android Fit - eine Gesundheitsplattform für Googles Mobilsoftware, mit der die mit Bluetooth-Fitnessarmbändern gewonnenen Daten verwaltet und ausgewertet werden können. Die Funktion ähnelt dem, was Apple mit seinem iOS-Service Healthkit (siehe Infobox) eingeführt hat. Zu Googles Partnern zählen unter anderem die Sportkonzerne Nike und Adidas.

Android bald auf Fernsehern und Autos
Bestätigt haben sich bei Googles Entwicklerkonferenz die Gerüchte, wonach der Konzern mit Android in neue Bereiche der IT vordringen will. Geht es nach Google, soll die Linux-Variante künftig nicht nur auf Fernsehern in Form von Android TV (siehe Infobox) laufen, sondern als Android Auto auch in Autos zum Einsatz kommen.

Googles Expansionsversuche in diese Bereiche erscheinen auf den ersten Blick vielversprechend. Bei Android TV hat der Suchmaschinenriese namhafte TV-Hersteller wie Sony und Sharp an Bord. Und Android Auto wird von einer Vielzahl prominenter Autohersteller unterstützt, laut "The Verge" unter anderem vom VW-Konzern, Renault, Mazda, Nissan, Opel und Fiat. Die Besonderheit beider neuen Android-Varianten: Sie sollen mit speziell angepassten Interfacevarianten kommen, die extra für Autos beziehungsweise TV-Geräte zugeschnitten sind.

Bei Android TV orientiert sich Google in puncto Interface dabei an am TV einfach ablesbaren Kacheloberflächen, wie sie etwa bei Windows 8 zum Einsatz kommen. Und Android Auto scheint eher ein optischer Bruder der Smartphone-Variante von Android zu werden. Mehr zu Android Auto in diesem Video:

Proteste bei Eröffnungsrede
Während der Eröffnungsrede, bei der ein Google-Manager nach dem anderen die unter seine Verantwortung fallenden Neuerungen vorstellte, kam es mehrmals zu Protesten. Einmal unterbrach eine Frau die Rede von Android-Chefingenieur Dave Burke, auf ihrem T-Shirt prangte der Spruch "Develop a conscience, stop Jack Halprin" - "Entwickelt ein Gewissen, stoppt Jack Halprin".

Halprin ist Anwalt bei Google und soll in San Francisco ein Wohnhaus gekauft haben, dessen restliche Mieter er nun umsiedeln will. In San Francisco haben sich in den vergangenen Jahren die Wohnungs- und Mietpreise durch die vielen gut verdienenden zugezogenen Google-Mitarbeiter stark erhöht. Einheimische klagen schon, dass sie selbst sich das Leben nicht mehr leisten können (siehe Infobox).

Ein zweiter Demonstrant brüllte mit dem Finger auf Google-Infrastrukturmanager Urs Hölze deutend: "Ihr arbeitet alle für eine totalitäre Firma und baut Maschinen, die Menschen töten." Er dürfte sich auf Googles Übernahme des Roboterherstellers Boston Dynamics bezogen haben (siehe Infobox). Beide Demonstranten wurden vom Sicherheitsdienst der Veranstaltung verwiesen. Als der Mann hinausgebracht wurde, schrie er laut "The Verge": "Ihr wisst, dass es stimmt!"

Mehr billige Smartphones dank "Android One"?
Randnotiz: Um Android zu mehr Popularität auf Einsteiger-Geräten zu verhelfen, hat Google Android One angekündigt. Dabei handelt es sich um ein Referenzdesign für günstige Android-Geräte, also sozusagen einen Bauplan, an den sich die Handyhersteller halten können. Tun sie es, erhalten Android-One-Handys Updates künftig direkt von Google.

Erste Geräte sind für Herbst geplant, preislich sollen sie sich im Bereich von hundert US-Dollar bewegen. Das erste Android-One-Gerät kommt vom hierzulande recht unbekannten Hersteller Micromax und soll zunächst in Indien erscheinen. Ob es auch nach Europa kommt, ist unbekannt.

Android-Anwendungen bald auf ChromeOS
Spannend für die hierzulande eher wenigen Besitzer eines Chromebooks: Google hat angekündigt, dass bald Android-Apps darauf laufen sollen. Damit erweitert sich das Softwareangebot für die günstigen Laptops mit Internetzwang erheblich. Bei der Live-Demonstration auf der Google-Schau I/O zeigte Android-Boss Sundar Pichai, wie die Vine-App seines Smartphones am Chromebook lief.

Bei "Engadget" wird gemutmaßt, dass der Smartphone-Bildschirminhalt in einem Fenster gespiegelt wird. Erhärtet wird dieser Verdacht dadurch, dass offenbar auch Infos über eingehende Anrufe am Smartphone am Chromebook angezeigt werden, wenn Android-Apps genutzt werden.

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