Reader macht dicht

Fans wehren sich: Google will RSS-Reader einstellen

Web
14.03.2013 09:31
Millionen Internetnutzer, die auf den RSS-Dienst Google Reader als Nachrichtenticker vertrauen, werden sich zum Sommer eine Alternative suchen müssen. Google macht den 2005 gestarteten Service am 1. Juli dicht. Die Zahl der Nutzer sei gesunken, hieß es zur Begründung in einem Blogeintrag. Man werde die Daten exportieren können, um zu einem anderen Dienst umzuziehen, versprach der Internet-Konzern. Auf den Google Reader greifen auch viele RSS-Apps für Smartphones und Tablets zurück.

Mit RSS (Really Simple Syndication) kann man neuen Inhalten auf Websites folgen, ohne sie jedes Mal neu aufrufen zu müssen - die neuen Einträge tauchen in einer Art Nachrichtenticker auf. Google eroberte mit seinem kostenlosen Reader schnell einen großen Teil des Marktes. Mit der Ausbreitung von Twitter und Facebook wurden die RSS-Ströme allerdings für viele Nutzer weniger wichtig. Google versucht zudem, mit Google+ ein eigenes Online-Netzwerk zu etablieren.

Tausende Nutzer empört
Mittlerweile hat sich in der Internetgemeinde dem Technik-Blog "Mashable" zufolge Widerstand gegen Googles Pläne, den RSS-Reader dichtzumachen, formiert. In einer Online-Petition haben sich bereits rund 10.000 Fans des Nachrichtendienstes dafür ausgesprochen, dass er weiterhin betrieben wird.

Der New Yorker Daniel Lewis startete über die Website Change.org ebenfalls eine Unterschriftenaktion. "Unser Vertrauen in andere Google-Dienste - GMail, YouTube und auch Google+ - setzt voraus, dass wir uns darauf verlassen können, dass Sie respektieren, wie und warum wir Ihre anderen Produkte verwenden. Es geht nicht nur um unsere Daten in Reader. Es geht darum, dass wir dieses Produkt nutzen, weil wir es lieben, weil es unser Leben besser macht und weil wir uns darauf verlassen, dass ihr den Dienst nicht zerstört, schrieb Lewis.

Auch eine eigene Website, die sich für den Google Reader einsetzt, wurde bereits ins Leben gerufen. Unter bringgooglereaderback.com erwartet den Besucher das animierte GIF der geschockten Schauspielerin Alison Brie, darunter die klare, an Google gerichtete Aufforderung: "Ihr solltet Google Reader zurückbringen."

Weitere Dienste fallen "Frühjahrsputz" zum Opfer
Das Ende des Readers wurde als Teil der nächsten Runde in Googles regelmäßigen "Frühjahrsputz"-Aktionen bekannt gegeben, bei denen Produkte und Dienste ausgemustert werden. Mitgründer Larry Page hatte nach seiner Rückkehr an die Konzernspitze im Frühjahr 2011 die Devise ausgegeben, Google müsse sich auf weniger Projekte fokussieren.

So wurden bereits unter anderem eine Gesundheits-Plattform oder vernetzte Stromzähler eingestellt - insgesamt inzwischen rund 70 Angebote. Am Mittwoch traf es neben dem Reader zum Beispiel auch das Bildbearbeitungsprogramm Snapseed für Windows und Mac sowie die Internettelefonie-App Google Voice für Blackberry.

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